Die Geschichte von Lenù und Lila geht
weiter. Während im ersten Buch noch ihre Kinder- und Jugendjahre im Mittelpunkt
standen, sind sie jetzt eindeutig erwachsen geworden. Doch die Entfernung der
beiden, die sich schon angedeutet hatte, wird mit dem Alter immer tiefgreifender.
Die Ehe, in die Lila sich gestürzt hat, ist keineswegs glücklich und so
versucht sie immer wieder, aus der Enge der Beziehung auszubrechen, Grenzen zu
überschreiten und Freiräume zu schaffen. Das bringt ihren Mann nur immer mehr
gegen sie auf, was Lenù ängstlich zur Kenntnis nimmt, ohne einschreiten zu
können. Sie hat ein völlig anderes Leben, geht zum Gymnasium und macht ihr
Abitur, aber verliebt sich auch und testet sich aus. Der Wettkampf der beiden
geht trotz der Freundschaft weiter und dabei geht es dieses unter anderem auch
um einen Mann im Leben der Freundinnen.
Elena Ferrante beschreibt in „Die
Geschichte eines neuen Namens“ das Leben im Süditalien der 60er Jahre und stellt
der fleißigen, strebsamen Schülerin Lenù mit Lila einen regelrechten
Gegenentwurf gegenüber, der sie ständig ermahnt, fleißig zu sein und ein anders
Leben zu erreichen. Gleichzeitig bleibt Lila der Fixpunkt für sie, der sie
unweigerlich anzieht und auch immer in den Rione zurückzieht. Selbst in Zeiten,
in denen sie ihr aus dem Weg geht und die beiden nicht miteinander sprechen,
kann sie den ständigen Vergleich mit Lila nicht fallen lassen und misst alle
ihre Handlungen an Lilas möglichen Urteil. Gleichzeitig muss diese in ihrer Ehe
einen großen Kampf auskämpfen und sucht einen neuen Platz im Leben. Diese
Geschichten erzählt Ferrante so aufrichtig und nah, dass man als Leser jede
Distanz zu den Figuren verliert und sich fast in der Geschichte aufzulösen
droht. Man fühlt mit ihnen, lebt mit ihnen und gleichzeitig sind ihre Leben so
weit weg von der Welt, in der wir heute leben. Nur 50 Jahre trennen uns
voneinander, doch Lenù und Lila zeigen uns, was heute für alle Frauen möglich
ist und wie viel junge Frauen wie sie für uns heute erkämpft haben.
Nachdem ich den ersten Band „Meine
geniale Freundin“ noch mit einer leichten Skepsis gelesen habe, hat mich jetzt
auch endlich das #FerranteFever gepackt. Dieses Buch ist ein großartiges
Portrait einer Freundschaft und einer ganzen Epoche. Es bleibt am Ende sehr spannend,
wie das Leben der beiden im dritten Band weitergeht, der zum Glück schon im Mai
2017 erscheint.
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Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Suhrkamp Verlags.
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