Gestern fand im Bremer Café Ambiente die Lesung von Inka Parei (Die Kältezentrale) im Rahmen der LiteraTour Nord statt. Die Autorin las ausgewählte Stellen aus ihrem Buch und stellte sich anschließend den Fragen des Publikums. Mir hat die Lesung sehr gut gefallen, die Autorin war äußerst sympathisch und hat zudem eine angenehme Lesestimme, was man nicht von allen Literaturschaffenden behaupten kann.
Enttäuschend war hingegen das Publikum: Keiner hatte das Buch gelesen oder sich wirklich damit beschäftigt. Eine Frau sagte gleich zu Anfang, so ein Buch hätte "ein Wessie" ganz sicher nicht schreiben können, woraufhin Frau Parei sie aufklären musste, dass sie die ersten 20 Jahre in Frankfurt/Main verbracht habe. Viel Kritik wurde geäußert, die Geschichte wäre kühl und ohne emotionale Beteiligung der Autorin- immer mit dem Zusatz "ohne das Buch gelesen zu haben". Schade, dass die Autorin sich solche Kommentare anhören musste, denn wer sich die Mühe gemacht hat, das ganze Buch zu lesen, wusste, dass die Geschichte keineswegs kühl und distanziert ist, sondern an vielen Stellen sehr nahe geht und den Leser an der Suche des Protagonisten nach sich selbst teilhaben lässt. Bleibt zu hoffen, dass das Buch sich doch noch in das ein oder andere Bücherregal der Zuschauer verirrt, und sie von seinen Qualitäten überzeugen kann!
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