Zwei Jahre nachdem der Historiker Stachelmann der Hamburger Polizei bei der Lösung eines Mordfalls geholfen hat, gerät er selbst in das Visier der Mordkommission. Nach einer Berlinfahrt findet er in seinem Kofferraum die Leiche des neuen Kollegen am historischen Seminar Professor Wolfgang Griesbach. Da er einen One Night Stand mit dessen Ehefrau Ines hatte, scheint das Motiv klar. Doch Stachelmann ermittelt auf eigene Faust, um seine Unschuld zu beweisen und recherchiert in der Vergangenheit des toten Kollegen. Dabei gerät er tiefer in die Machenschaften der früheren Stasi, als ihm lieb ist.
Wie schon „Mann ohne Makel“ lebt auch der zweite Band um den Lübecker Historiker stark von dem Protagonisten. Er ist sympathisch und ein wenig eigen, man wünscht ihm einfach, dass ihm nichts Böses passiert und er den eigentlichen Mörder findet. Der Krimi ist nicht so spannend, dass man Seite um Seite umblättert ohne nachzudenken, sondern beeindruckt eher durch die ruhigen Töne. Stachelmann grübelt viel nach, kombiniert und sucht nach logischen Schlüssen. Das Fehlen von blutrünstigen Mordserien und Verfolgungsjagden ist hier also durchaus positiv zu werten, gibt es dem Leser doch die Möglichkeit, die ganze Geschichte sehr reflektiert zu betrachten. Dies fordert vom Autor automatisch ein größere Genauigkeit und Logik, was für Christian v. Ditfurth jedoch kein Problem ist. Die Geschichte ist klar und realistisch erzählt und dennoch spannend und kreativ umgesetzt. Trotzdem lässt der Autor sich einen spannenden Showdown rund um Stachelmann nicht nehmen, so dass der Schluss doch noch zu einem klassischen Pageturner wird.
„Mit Blindheit geschlagen“ ist ein absolut empfehlenswerter intelligenter Krimi mit historischem Hintergrund. Wer Wolfgang Schorlau und Volker Kutscher mag, wird auch Christian v. Ditfurths Krimis verschlingen.
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