Allein in Bayern
soll Tante Poldi nicht bleiben, sie soll nach Sizilien, dort lebt schließlich
die ganze Familie. Und besser unter Kontrolle hat man die lebensüberdrüssige
und viel trinkende Seniorin dort auch, so die Hoffnung. Doch kaum angekommen,
wird Poldi in einen Kriminalfall verwickelt: Ein junger Mann verschwindet
spurlos, und das auf Sizilien – da kann ja eigentlich nur die örtliche Mafia
dahinterstecken. Poldi beginnt also, einigen Leuten gehörig auf die Füße zu
treten, während sie den Vermissten sucht. Nur Freunde macht sie sich damit
sicher nicht.
Tante Poldi ist
an sich ein unterhaltsamer Charakter, der eine Handlung gut vorantreiben kann.
Kein Fettnäpfchen lässt sie aus und fröhlich randaliert sie über die Insel.
Leider hat mir die Erzählperspektive nicht so gut gefallen, erzählt wird die
Geschichte nämlich eigentlich von ihrem Neffen, der immer mal wieder zu Besuch
ist und dann den Zwischenstand von Tante Poldi serviert bekommt. So ist für
mich aber eine Position dazwischen geschaltet, die die Handlung eigentlich
nicht bräuchte. Über den Neffen erfahren wir wenig, er versucht erfolglos einen
Roman zu schreiben, das war es aber auch schon. Man hätte Poldi ihre Geschichte
lieber direkt erzählen lassen sollen oder ihr eine erzählende Figur zur Seite
stellen, die direkter involviert ist. So hatte ich beim Lesen manchmal das
Gefühl, einer Runde „Stille Post“ zu folgen. Der Kriminalfall war ganz
spannend, aber auch nicht wirklich so mitreißend, dass man das Buch nicht mehr
aus der Hand legen konnte.
Alles in allem
ist „Tante Poldi und die sizilianischen Löwen“ einer humorvoller Krimi mit viel
Urlaubsstimmung. Während eines Urlaubs auf Sizilien kann die Handlung mit viel
Lokalkolorit sicher Spaß machen, als Krimi fand ich ihn doch etwas zu schwach.
✮✮✮✰✰
Hier geht es zu weiteren Informationen des Bastei Lübbe Verlags.
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