Donnerstag, 19. Juli 2018

Mario Giordano "Tante Poldi und die sizilianischen Löwen"


Allein in Bayern soll Tante Poldi nicht bleiben, sie soll nach Sizilien, dort lebt schließlich die ganze Familie. Und besser unter Kontrolle hat man die lebensüberdrüssige und viel trinkende Seniorin dort auch, so die Hoffnung. Doch kaum angekommen, wird Poldi in einen Kriminalfall verwickelt: Ein junger Mann verschwindet spurlos, und das auf Sizilien – da kann ja eigentlich nur die örtliche Mafia dahinterstecken. Poldi beginnt also, einigen Leuten gehörig auf die Füße zu treten, während sie den Vermissten sucht. Nur Freunde macht sie sich damit sicher nicht.
Tante Poldi ist an sich ein unterhaltsamer Charakter, der eine Handlung gut vorantreiben kann. Kein Fettnäpfchen lässt sie aus und fröhlich randaliert sie über die Insel. Leider hat mir die Erzählperspektive nicht so gut gefallen, erzählt wird die Geschichte nämlich eigentlich von ihrem Neffen, der immer mal wieder zu Besuch ist und dann den Zwischenstand von Tante Poldi serviert bekommt. So ist für mich aber eine Position dazwischen geschaltet, die die Handlung eigentlich nicht bräuchte. Über den Neffen erfahren wir wenig, er versucht erfolglos einen Roman zu schreiben, das war es aber auch schon. Man hätte Poldi ihre Geschichte lieber direkt erzählen lassen sollen oder ihr eine erzählende Figur zur Seite stellen, die direkter involviert ist. So hatte ich beim Lesen manchmal das Gefühl, einer Runde „Stille Post“ zu folgen. Der Kriminalfall war ganz spannend, aber auch nicht wirklich so mitreißend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Alles in allem ist „Tante Poldi und die sizilianischen Löwen“ einer humorvoller Krimi mit viel Urlaubsstimmung. Während eines Urlaubs auf Sizilien kann die Handlung mit viel Lokalkolorit sicher Spaß machen, als Krimi fand ich ihn doch etwas zu schwach.


✮✮✮✰✰

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