Das Leben in Ostpreußen geht in der nächsten Generation weiter. Die Kinder von Carl, Adela und Leonhard werden erwachsen und suchen sich ihre eigenen Wege. Es ist der Beginn des 20. Jahrhunderts und der drohende Erste Weltkrieg rückt immer näher. Er wird eine ganze Generation junger Männer zerstören und das Leben vieler Menschen verändern, doch zunächst scheint noch alles friedlich und die Heiratsunwilligkeit von Töchtern und die falsche Brautwahl der Söhne sind die großen Probleme, mit denen sich die Familien Reichenbach und von Schletter herumschlagen müssen.
Der zweite Band der Königsberg-Reihe von Nora Elias hat mir wieder gut gefallen, sie beschreibt die Charaktere auf eine sehr sympathische Weise. Im Mittelpunkt stehen auch in diesem Band wieder eher die persönlichen Probleme als die großen gesellschaftlichen Umwälzungen, was sich mit Beginn des Ersten Weltkrieges jedoch unvermeidbar ändern muss. Dieses Ereignis prägte jede Familie und so gibt es auch hier Verluste zu beklagen. Die junge Generation wird von der Autorin weitaus selbstständiger beschrieben als noch ihre Eltern, weniger fügsam und auch weniger an gesellschaftliche Zwänge gebunden. Das treibt auch die Handlung voran und macht sie noch überraschender und unterhaltsamer als noch im ersten Band. Doch auch hier stört es mich, dass bis auf den Krieg viele gesellschaftliche Entwicklungen zu wenig thematisiert werden und es sehr viel ins Private geht. Für einen historischen Roman erfolgt mir etwas zu wenig Einordnung in die gesamte Gesellschaft und die historischen Entwicklungen, auch wenn zumindest am Rande die Arbeits- und Lebensbedingungen der ärmeren Bevölkerungsschichten thematisiert werden.
nsgesamt ist Nora Elias Roman „Königsberg . Bewegte Jahre“ eine gelungene Fortsetzung der Reihe. Das Buch ist unterhaltsam und kurzweilig geschrieben, auch wenn etwas mehr historische Bezüge dem Roman gut getan hätten.
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