Donnerstag, 12. April 2018

Christine Kabus "Das Lied des Nordwinds"


Karoline glaubt zunächst, mit der Hochzeit mit dem adeligen Moritz großes Glück zu haben. Doch schon bald stellt sich heraus, dass ihr Gatte kein liebender Ehemann werden wird und er sie nur wegen der finanziellen Möglichkeiten ihres Vaters geheiratet hat. Fast zeitgleich kämpft die junge Liv in Norwegen mit ihrer neuen Arbeitsstelle als Hausmädchen bei einem strengen Lehrer, der seinen Sohn drangsaliert. Die Rolle der Frau in der damaligen  Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts lässt beiden wenig Handlungsspielraum, doch beide kämpfen für sich und die, die sie lieben, um ein glückliches Leben führen zu können. Über viele Umwege führt diese Geschichte die beiden Frauen zusammen.
Christine Kabus hat mit „Das Lied des Nordwinds“ einen schönen Roman über zwei starke Frauenfiguren geschrieben, die sich in schweren Zeiten durchsetzen und vielen Frauen der damaligen Zeit ein großes Stück voraus sind. Eindrucksvoll beschreibt sie das Leben der beiden, ihre Schwierigkeiten und Kämpfe. Doch auch die Nebenfiguren sind sehr gut und detailliert dargestellt, besonders die emanzipierte Frau Bethge ist mir schnell ans Herz gewachsen. Die Geschichte fliegt beim Lesen nur so dahin und man kann gar nicht mehr aufhören. Die Erzählung springt immer hin und her zwischen dem Leben von Karoline und Liv, was die Spannung zusätzlich erhöht. Hat man sich gerade widerwillig von der einen Geschichte verabschiedet, wird man sofort in den nächsten Handlungsstrang hineingezogen und lebt wieder voll und ganz im zweiten Teil der Story. Diese Wechsel treiben die Geschichte kontinuierlich voran und lassen die Zeit regelrecht verfliegen.
Mir hat „Das Lied des Nordwinds“ von Christine Kabus ausgesprochen gut gefallen, die Geschichten waren spannend und kurzweilig geschrieben und dass die beiden Erzählungen erst so spät zusammenfinden, hat die Spannung zusätzlich gleichbleibend hoch gehalten. Ein tolles Buch für alle, die starke Frauengeschichten vor historischer Kulisse zu schätzen wissen.

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