Freitag, 11. Februar 2022

Lisa Graf "Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben"

 

Therese Randlkofer führt das Dallmayr gemeinsam mit ihrem Mann, es ist ihr gemeinsamer Traum. Doch als er plötzlich erkrankt, muss Therese sich allein durchbeißen und gegen ihren Schwager genauso durchsetzen wie gegenüber ihrem Sohn, dem sie den richtigen Weg weisen will, um einmal das Geschäft übernehmen zu können. In einer Zeit, in der es alles andere als normal ist, setzt sich Therese als Geschäftsfrau durch und führt den gemeinsamen Traum fort.

Lisa Grafs Roman „Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben“ ist der Auftakt zu einer historischen Reihe und ich finde den ersten Roman sehr gelungen. Die Figuren sind schön beschrieben und sympathisch. Natürlich dominiert Thereses Figur die Geschichte, aber auch ihr Sohn Hermann, die Auszubildende Ludwig und ihre Nichte Balbina sind toll dargestellt  und bringen die Geschichte voran. Der Titel „Der Traum vom schönen Leben“ passt nicht nur auf Thereses Traum, sondern auch darauf, was Therese verkaufen will, denn die Menschen sollen davon träumen, einmal im Dallmayr einkaufen und in den dortigen Leckereien schwelgen zu können. . Es ist ein historischer Roman, der mehr auf die Charaktere als auf historische Fakten oder Begleitumstände abzielt, aber das ist keinesfalls negativ gemeint sondern nur ein Merkmal des Romans.

Alles in allem ist es eine sehr runde und unterhaltsame Geschichte, die schon Lust auf die weiteren Bände macht.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Penguin Verlags. 

Das Buch wurde vom Verlag Penguin Random House als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 


Montag, 7. Februar 2022

Ulrike Renk "Tage des Lichts. Das Schicksal einer Familie"

Die Geschichte von Ruth und der Familie Meyer aus Krefeld geht weiter. 1939, nachdem Ruth nach England geflohen ist, kann sie endlich ihre Familie nachholen. Doch der Krieg zwischen England und Deutschland macht ihr Angst, die Nazis scheinen ihr immer näher zu kommen. Die Familie will weiter in die USA flüchten, doch Plätze sind schwer zu bekommen. Gleichzeitig muss Ruth weiter auf dem Hof der Sandersons schuften, eine ungewohnte Arbeit, die ihr alles abverlangt. Doch die Hoffnung auf ein neues Leben lässt sie durchhalten.

„Tage des Lichts“ ist ein mitreißender und spannender Roman über das Leben einer jüdischen Familie, die es im wirklich letzten Moment schafft, vor den Nazis aus Deutschland zu fliehen um in England ein neues Leben anzufangen. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit und vielleicht ist sie deshalb so berührend und detailliert geschrieben. Ruth ist in ihren Gefühlen oft hin und hergerissen und Ulrike Renk schafft es auf großartige Weise, den Leserinnen und Lesern diese Gefühlswelt nahezubringen. Man ist völlig gefangen von Ruths Schicksal und kann das Buch schnell nicht mehr aus der Hand legen.

Ulrike Renks dritter Roman über die Familie von Ruth Meyer vermittelt schon im Titel „Tage des Lichts“ viel Hoffnung. Doch wie trügerisch diese sein kann, zeigt sich auch sehr schnell während der Lektüre. Ein spannendes Buch, ein echter Schmöker und gleichzeitig eine großartige und berührende Geschichtsstunde, von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung für dieses Buch.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Aufbau Verlags. 


Montag, 17. Januar 2022

Hanna Caspian "Gut Greifenau. Silberstreif"

 

Auf Gut Greifenau arbeiten sich die Bewohner weiter durch die historischen Turbulenzen des frühen 20. Jahrhunderts. Die Hyperinflation treibt die Menschen in die Verzweiflung, in den großen Städten können die meisten Menschen kaum noch überleben und so flieht die Familie von Rebecca nach Greifenau und versucht, sich dort ein neues Leben aufzubauen. Doch auch Rebeccas Mann Konstantin hat zu kämpfen und kann das alte Familiengut nur schwer weiterbetreiben. Währenddessen leben seine Geschwister Katharina und Alexander nach wie vor in Berlin. Katharina hat sich endlich durchgesetzt und darf Medizin studieren. Doch das Studium ist härter als erwartet und auch Alexander hat mit großen Problemen zu kämpfen. So geht das Leben für alle mit seinen Hochs und Tiefs weiter.

Der fünfte Band der Reihe um Gut Greifenau, vom Verlag angepriesen als „Das deutsche Downton Abbey“, hat wieder deutlich mehr Schwung und Spannung als der vorherige Band. Mit Alexanders Homosexualität traut sich die Autorin Hanna Caspian auch an ein sehr schwieriges Thema und schafft es, dieses in seiner gesamten Komplexität in der damaligen Zeit spannend und realistisch darzustellen. Die verschiedenen Charaktere der Familie bilden nach wie vor die Grundlage für die Geschichte, doch auch in der Dienstbotenetage gibt es viele große und kleine Entwicklungen, die bei der Lektüre für viel Spannung und Unterhaltung sorgen. Mich freut, dass die historischen Rahmenbedingungen wieder stärker in den Vordergrund treten und so die Geschichte der Protagonisten bestimmen.

„Gut Greifenau. Silberstreif“ von Hanna Caspian hat mir sehr gut gefallen, ein gelungener historischer Roman mit abwechslungsreichem Personal und spannenden Geschichten.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Verlags Droemer Knaur. 

 


Donnerstag, 13. Januar 2022

Jaroslav Rudis "Winterbergs letzte Reise"

 

Jan Kraus tritt in das Leben von Wenzel Winterberg, als dieser schon fast tot zu sein scheint. Er soll den alten Mann pflegen. Doch Winterberg erholt sich und will eine letzte große Reise machen, quer durch Europa, entlang seiner eigenen Geschichte und der Geschichte Europas.

Leider konnte mich dieser Roman nicht richtig begeistern. Ich hatte viel darüber gelesen und war neugierig auf Winterbergs Geschichte, seien Reiseroute und seine Erlebnisse. Doch der Stil und die Sprache des Romans haben es mir schwer gemacht, ich konnte der ganzen Handlung nicht gut folgen, die Charakter blieben für mich sehr schwammig und unklar. Dennoch finde ich die Idee hinter dem Roman immer noch großartig und bedaure, dass mir das Buch keine größere Lesefreude bereiten konnte. Die historischen Elemente fand ich dennoch spannend, auch wenn das Buch mich nicht mitnehmen konnte.

Für mich war „Winterbergs letzte Reise“ von Jaroslav Rudis definitiv nicht das richtige Buch, trotz einer tollen Idee konnte es sprachlich und erzählerisch für mich nicht überzeugen. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des btb Verlags. Das Buch wurde über Bloggerportal des Verlags Penguin Random House als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Freitag, 7. Januar 2022

Rodica Doehnert "Das Adlon"


 

Katharina ist als junge Architektin beteiligt am Wiederaufbau des Hotel Adlon nach der Wende in Berlin. Doch bei der Arbeit weiß niemand, was Katharina mit diesem berühmten Haus verbindet: Ihre Großmutter, Sonja Schadt, hat fast ihr gesamtes Leben im Adlon verbracht, bevor es zu Grunde ging. Doch die beiden Frauen haben keinen Kontakt, erst über das Bauprojekt lernen sie sich kennen und Sonja kann ihrer Enkelin endlich ihre Geschichte erzählen.

Der Roman „Das Adlon“ war die Grundlage für einen dreiteiligen Film, der die Geschichte des Adlons und von Sonja erzählte. Das Buch von Rodica Doehnert ist jedoch keineswegs nur eine Filmvorlage, es ist ein spannender und toll erzählter historischer Roman, der die Geschichten der Familien Schadt und Adlon großartig verknüpft und die Leserinnen und Leser sowohl an der Glanzzeit als auch am Untergang des berühmten Grandhotels teilhaben lässt. Die Geschichte wirkt sehr gut recherchiert und ist detailreich geschrieben, die Lektüre macht dadurch sehr viel Freude. Auch das Personal ist äußerst gut gewählt, der Konflikt innerhalb der Familie Schadt spielt zwar eine Rolle, überlagert jedoch nie den eigentlichen Star der Geschichte, die Entwicklung des Adlons und der namensgebenden Hoteliersfamilie.

„Das Adlon“ von Rodica Doehnert ist spannender und höchst unterhaltsamer Roman über die abwechslungsreiche Geschichte eines berühmten Hotels und gleichzeitig ein Familiendrama, großartig geschrieben und damit absolut empfehlenswert.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Heyne Verlags. 

Dienstag, 7. Dezember 2021

Marie Lacrosse "Das Kaffeehaus. Geheime Wünsche"

 

Sophie hat das Kaffeehaus von ihrem Onkel geerbt und betreibt es gemeinsam mit dessen alten Vertrauten Toni Schleiderer. Doch der scheint mit der Lösung gar nicht glücklich zu sein, hatte er doch auf das Erbe gehofft. Gleichzeitig fliehen Sophies Mutter und ihre Schwester Millie endlich vor Sophies Stiefvater. Der berühmte Dr. Freud schafft es schließlich, aus Millie herauszubekommen, was sie so in die Verzweiflung trieb, dass sie sich sogar das Leben nehmen wollte. Und natürlich ist da noch Richard, Sophies große Liebe, die immer wieder in ihrem Leben auftaucht.

Der dritte und abschließende Band der Kaffeehaus-Reihe von Marie Lacrosse überzeugt wieder auf ganzer Linie. Die Figuren haben sich seit dem ersten Band weiterentwickelt und so behält die Geschichte auch die ganze Zeit ihre Spannung. Sophie lebt in einer Zeit, in der Frauen aus ihrer Klasse eigentlich wenig zu tun haben außer in der Gesellschaft zu repräsentieren. Sie ist jedoch berufstätig und beginnt sogar, sich in der Arbeiterinnenbewegung zu engagieren, was sehr spannend ist und natürlich auch viel Konfliktpotential schafft. Mir hat dieser Band wieder viel besser gefallen als der zweite, der fast nur bei Hofe spielte und Sophie dadurch sehr einschränkte. Die Autorin überzeugt zudem wieder mit umfassenden historischen Details, die viel Recherche erfordern. Das gibt der Handlung den perfekten Rahmen, um die Figuren zu entwickeln und die Story spannend zu halten.

„Das Kaffeehaus. Geheime Wünsche“ hat mich von Anfang bis Ende überzeugt, ein toller historischer Roman und ein großartiger Abschluss der Trilogie.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Goldmann Verlags. 

Das Buch wurde als Rezensionsexemplar kostenlos über das Bloggerportal der Verlagsgruppe Penguin Random House zur Verfügung gestellt. 


Donnerstag, 2. Dezember 2021

Petros Markaris "Das Lied des Geldes"


 

Kostas Charitos muss in einem schwierigen Fall ermitteln. Finanzstarke ausländische Geschäftsmänner werden in Athen ermordet, die Folge könnte die Abwanderung von Investitionen sein. Also muss der Mörder schnell gefunden werden. Gleichzeitig hat der Kommissar auch noch ein halb privates Anliegen, denn sein Freund Sissis plant große Kundgebungen in Athen, um auf das Leid der Armen aufmerksam zu machen. Hier müssen Randalen unbedingt verhindert werden und Charitos muss auf sensible Weise eingreifen. Es gibt also wieder viel zu tun für den Souvlaki liebendenden Athener Polizisten.

Ich mag die Krimis rund um den etwas behäbigen Kostas Charitos einfach sehr gerne, am Ende hat er immer den nötigen Spürsinn und die Bauernschläue, um seine Fälle zu lösen. Dabei lässt einen der Autor Petros Markaris immer noch sehr aufschlussreich am Athener Stadtleben teilhaben, wobei alle Gespräche darüber vom Straßenverkehr dominiert zu sein scheinen. Keinen Weg nimmt Charitos auf sich, ohne zu erklären, wie viel Stau war oder ob er ein Einsatzfahrzeug genommen hat. Dies ist schon sehr aufschlussreich für das Athener Leben und beschäftigt alle Beteiligten in den Romanen immer wieder. Doch auch die Kriminalhandlung ist wieder sehr spannend und packend, gleichzeitig auch politisch motiviert und hochaktuell. Diese Kombination macht den Krimi zu einer perfekten Mischung und die Lektüre zu einer großen Freude.

Man muss kein Griechenland-Fan sein, um die Krimis von Petros Markaris zu mögen, aber man wird vielleicht einer durch die Lektüre. „Das Lied des Geldes“ ist auf jeden Fall ein sehr gelungener Krimi, von mir gibt es eine Empfehlung.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenes Verlags. 

Das Buch wurde als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt.