Donnerstag, 21. April 2022

Luca Ventura "In einer stillen Bucht"


 

Auf der idyllischen Ferieninsel Capri kommt es wieder einmal zu einem großen Verbrechen. Eine Leiche wird in einem Koffer an einem Felsvorsprung über dem Meer gefunden. Es handelt sich um Maria Grifo, Leiterin des Konservatoriums in Neapel und nicht unumstritten. Doch keiner scheint zu wissen, warum sie auf Capri war und was passiert sein könnte. Auch Enrico Rizzi und Antonia Cirillo tappen bei ihren Ermittlungen lange im Dunkeln.

Ein spannender Kriminalfall, eine traumhafte Kulisse und sympathische Charaktere – die Capri-Krimis von Luca Ventura haben alles, was gute Unterhaltung braucht. Der Mord an Maria Grifo ist für mich der bisher spannendste Fall der zwei widersprüchlichen Ermittler, die nur schwer miteinander warm werden. Leider ist Antonia immer noch nicht richtig auf Capri angekommen und so langsam wird es Zeit, dass man erfährt, was für Ihre Zwangsversetzung auf die Urlaubsinsel gesorgt hat. Andeutungen fallen immer wieder, aber im nächsten Band wäre es definitiv einmal Zeit für Fakten. Enrico ist nach wie vor sehr sympathisch, er hilft seiner Familie sehr beim Gemüseanbau ist ein sehr heimischer Typ. Diese Kombination führt dazu, dass zwischen Antonia und Enrico immer wieder Zwist herrscht, doch am Ende haben sie Erfolg.

„In einer stillen Bucht“, der dritte Capri-Krimi von Luca Ventura, ist spannend und mitreißend geschrieben, ein tolles Buch, dessen Lektüre sehr viel Freude gemacht hat.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenes Verlags. Das Buch wurde als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. 

Samstag, 9. April 2022

Ulrike Renk "Träume aus Samt. Das Schicksal einer Familie"

 

1940, Ruth und ihre Familie haben es endlich geschafft, sie sind in Amerika angekommen. Doch auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt und besonders ihr Vater tut sich schwer mit dem neuen Leben. Die Zeit des Wohlstands ist vorbei und sie müssen ganz neu anfangen. Doch wie immer lässt Ruth sich nicht unterkriegen, sie sucht einen neuen Weg, macht eine Ausbildung als Kosmetikerin und schafft sich so etwas Neues. Doch sie verliebt sich auch neu, in einen jungen Mann, der kurz darauf in den Krieg ziehen muss. In genau das Land, aus dem Ruths Familie gerade unter vielen Verlusten geflohen ist.

„Träume aus Samt“ ist der letzte Band zur Geschichte von Ruth und ihrer Familie und das passt auch gut, denn irgendwie sind sie angekommen. Irgendwie jedoch auch nicht. Ulrike Renk schreibt weiterhin sehr berührend über das Schicksal dieser Familie, die im Laufe der Jahre alles verloren hat, was sie für selbstverständlich hielt. Nicht nur ihren gesellschaftlichen Status und ihren wirtschaftlichen Wohlstand, auch die Familie, Freunde, ein Gefühl von Sicherheit und Verlässlichkeit. Ruth ist eine wahre Kämpferin, ihr ist es zu verdanken, dass zumindest die engste Familie gerettet werden konnte. Ihr Schicksal berührt bei der Lektüre sehr und so bleibt man am Ende mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Ruth und ihre Familie haben es geschafft, doch so viele andere nicht.

Ulrike Renks Roman „Träume aus Samt“ ist sehr berührend und mitreißend, ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Aufbau Verlags. 

Montag, 4. April 2022

Sy Montgomery/ Rebecca Green "Tierisch gute Freunde"

 

Sy Montgomery hat nach einigen tollen Sachbüchern jetzt ein Kinderbuch gemeinsam mit Rebecca Green geschrieben, das ihre Lebensgeschichte mit tollen Bildern und schönen Aussagen für Kinder verbindet. Sie beschreibt darin den Respekt vor der Natur, das Besondere am Zusammenleben mit Tieren und dass man immer an sich selbst glauben muss, wenn man sein Ziel erreichen will.

Als erwachsene Leserin traf ich in dem Buch alte Bekannte wieder wie den Hund Molly oder das Schwein Christopher Hodgewood. Sy Montgomery schafft es auf äußerst gelungene Weise ihre Geschichten für kleine Kinder verständlich und berührend aufzubereiten. Dabei wird sie unterstütz von den großartigen Illustrationen von Rebecca Green, die perfekt zum Ton der Geschichte passen und gleichzeitig unglaublich liebevoll sind und allen Tieren wie Menschen ihren eigenen Charakter geben.

„Tierisch gute Freunde“ von Sy Montgomery und Rebecca Green ist ein wunderschönes Kinderbuch, das allen in der Familie ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenes Verlags. Das Buch wurde vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Freitag, 1. April 2022

Felix Adlon/ Kerstin Kropac "Adlon"

 

Die Geschichte des Hotel Adlon ist weltbekannnt, wurde verfilmt und in Büchern niedergeschrieben. Felix Adlon, direkter Nachfahre von Hotelgründer Lorenz Adlon, hat jetzt ein Buch geschrieben, in dem es eben nicht nur um das Hotel geht, sondern um eine gesamte Familiengeschichte. Von den ersten Geschäften des Lorenz Adlon in der Gastronomie über die Blütezeit des berühmten Hotels bis zur jetzigen Generation, die das Hotel durch Enteignung der Sowjetunion verloren hatte und heute für das Hotel Adlon, gehörend zur Kempinsky-Gruppe, nur noch den Namen hergibt.

Felix Adlon schreibt außerordentlich berührend und spannend über seine Familie, zeitweise liest es sich fast wie ein Krimi, wenn es um das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Tod von Louis Adlon geht. Der Autor räumt auch mit Vorurteilen gegen Louis zweite Frau Hedda auf, der oft unterstellt wurde, eine Ehe zerstört und sich im Hotel breit gemacht zu haben. Doch nach dem Studium vieler Briefe ist Felix Adlon sich sicher, dass es wirklich eine große Liebe war, die seinen Urgroßvater mit seiner zweiten Frau verbunden hat. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und wie ein sehr guter Roman und so macht die Lektüre einfach viel Freude und Lust auf mehr, besonders auf den Film, den Felix Adlon gemeinsam mit seinem Vater über das Adlon gemacht hat. Leider ist der aktuell kaum zu bekommen, vielleicht ist die Veröffentlichung des Buches ja Anlass, den Vertrieb des Films noch einmal anzukurbeln.

„Adlon“ von Felix Adlon und Kerstin Kropac ist ein tolles Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und neben der Geschichte der Adlons auch ein spannendes Stück deutsche Geschichte beschreibt.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Heyne Verlags. Das Buch wurde über das Bloggerportal der Verlagsgruppe Penguin Random House als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 


Dienstag, 29. März 2022

Gisa Pauly "Fräulein Wunder"

 

Ende der 50er Jahre geht es in Brits Heimatort Riekenbüren sehr konservativ zu, Frauen gehören in die Küche und mehr nicht. Doch Brit will die Welt kennenlernen und da kommt eine Gruppenreise nach Sylt gerade recht. Auf der Insel verliebt sie sich in Arne und zurück in Riekenbüren stellt sie fest, dass sie schwanger ist. Ein Skandal! Doch Arne verspricht sie zu heiraten – bis er plötzlich verschwindet und sein Vater auftaucht, der viel Geld dafür zahlt, dass das Kind nicht mit seine Familie in Verbindung gebracht wird. Für Brit beginnt ein schwerer Weg im Kampf um ihr Kind und ein selbstbestimmtes Leben.

Mir hat Gisa Paulys Roman „Fräulein Wunder“ ausgesprochen gut gefallen. Die Autorin schafft es auf hervorragende Weise, die Zwänge und Einschränkungen der jungen Frauen der damaligen Zeit zu beschreiben, das konservative Denken und die Ängste, die auch oft damit verbunden waren. Der Wunsch von Brit nach Freiheit erscheint vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Gegebenheiten regelrecht abwegig, umso vehementer kämpft sie jedoch um genau diese Freiheit und Selbstbestimmung. Dabei trifft sie immer wieder auf Menschen, die ihr helfen und Hoffnung geben.

„Fräulein Wunder“ ist ein sehr gelungener Roman über die späten 50er und frühen 60er Jahre in der Bundesrepublik und die Rolle von Frauen und besonders ledigen Müttern in der damaligen Zeit. Brits Geschichte berührt beim Lesen und so freue ich mich schon sehr, auf die nächsten Bände der „Sylt-Saga“ von Gisa Pauly.  

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Heyne Verlags. Das Buch wurde über das Programm Buchflüsterer von www.buecher.de kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 


Freitag, 25. März 2022

Luca Fontanella "Trattoria Mortale. Die tote Diva"

 

Im friedlichen Städtchen Volterra in der Toskana ist einiges los. Die Fimdiva Stella Aurora kehrt zurück in die Stadt, in der ihr Ruhm begann und trifft auch ihre alte Flamme Angelo Panda, Betreiber einer gut laufenden Trattoria wieder. Doch kurz nach diesem Treffen wird Stella tot aufgefunden und Angelo gerät ins Visier der Ermittler. Sein Sohn Sergio muss als Agente der Polizei alles geben, um seinen Vater von den Vorwürfen reinzuwaschen und nebenbei das übliche Chaos in der Stadt im Griff zu haben. Das verspricht einige unterhaltsame Turbulenzen.

„Trattoria Mortale. Die tote Diva“ von Luca Fontanella ist ein unterhaltsamer und spannender Regionalkrimi, der in einer der schönsten Regionen Europas spielt. Dem Autor gelingt es hervorragend, das toskanische Lebensgefühl mit der Kriminalhandlung zu verknüpfen und seine Leserinnen und Leser so auf eine wahre Reise in das Herz der Toskana mitzunehmen. Bei Wein, Grappa und Espresso wird diskutiert, ermittelt und natürlich werden auch einige Herzen entflammt.

Luca Fontanella ist ein unterhaltsamer Krimi gelungen, der Lust auf eine Reise in die Toskana oder zumindest ein schönes Glas Rotwein auf dem Balkon macht, spannend und lustig zugleich.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Goldmann Verlags. Das Buch wurde über das Bloggerportal der Verlagsgruppe Penguin Random House kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 


Mittwoch, 23. Februar 2022

Hanna Caspian "Gut Greifenau. Sternenwernde"

 Im finalen Band der Saga um Gut Greifenau und seine Bewohnerinnen und Bewohner kommt es noch einmal zu großen Veränderungen. Katharina muss in Berlin einen großen Verlust erleiden, ihre ganze Zukunft scheint plötzlich ungewiss und das Verhältnis zu Ihren Schwiegereltern verschlechtert sich dramatisch. Gleichzeitig kämpfen Konstantin und Rebecca weiter um das Überleben des Gutes. Doch auch vor Greifenau machen die politischen Veränderungen der späten 20er und frühen 30er Jahre nicht halt. Während Rebecca einfach nur entsetzt ist über das Erstarken des Nationalsozialismus zeigt sich Konstantin überraschend flexibel in seinen politischen Ansichten, wenn es nur dem Gut hilft. Ihre Ehe scheint damit vor dem Aus zu stehen.

„Sternenwende“ ist der Abschluss der Reihe um das Gut Greifenau und ist wieder einmal äußerst gelungen. Die Charaktere sind einem inzwischen wirklich ans Herz gewachsen und der Autorin Hanna Caspian gelingt es ausgezeichnet, politische und gesellschaftliche Entwicklungen an die Figuren ihrer Geschichte zu koppeln. Alexanders Homosexualität, Katharinas Wunsch als Ärztin zu arbeiten und Konstantins Alltag als Gutsbesitzer spiegeln die Probleme und Entwicklungen der damaligen Zeit sehr gut wieder. Besonders Katharina hat sich im Laufe der Reihe unfassbar weiter entwickelt und schafft es auf großartige Weise, ihre Frau zu stehen und sich nicht unterkriegen zu lassen. Die Geschichten reißen einen mal wieder wirklich mit und man ist völlig gefangen von der Handlung und Figuren, die man inzwischen so gut kennt.

„Gut Greifenau. Sternenwende“ ist der gelungene Abschluss einer sehr schönen Reihe, richtige Schmöker, die dazu einladen, stundenlang mit einem Buch auf dem Sofa zu liegen und die Zeit zu vergessen. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Verlags Droemer Knaur.