Kommissar Dupin als eingefleischten Bretonen zu bezeichnen wäre ganz sicher übertrieben, doch er hat sich an die Bretagne gewöhnt. Bereits vor fast drei Jahren wurde von Paris zwangsversetzt, weil sein Umgangston mit Vorgesetzten mehr als ein wenig zu wünschen übrig lässt. Jetzt muss in dem Mord an einem 90-jährigen Hotelbesitzer in einem nahegelegenen Künstlerort ermitteln, in dem schon Gauguin seine berühmten Werke malte.
Die ganze Geschichte und die Ermittlungen von „Monsieur le Commissaire“ haben mich sehr an Romane von Agatha Christie erinnert. Seine Art, an Fälle heranzugehen ist davon geprägt, dass er sich auf seine Sinneseindrücke und eine Art Intuition verlässt, wobei ihn seine Kollegen nur stören. Verständlicherweise treibt er sie in den Wahnsinn, wenn er sie ständig von A nach B beordert, ohne ihnen zu sagen warum, oder Leute zu Befragungen einbestellen lässt, die für seine Kollegen überhaupt keinen Bezug zu dem Fall haben. Wenn er nicht weiter weiß, läuft der einsame Wolf Dupin durch die Gegend und wartet auf die Eingebung, die manchmal kommt und manchmal auch nicht. Nur ungern lässt er sich durch herkömmliche Ermittlungsmethoden einengen. All dies macht den besonderen Charme dieses Protagonisten aus, der zwar seine Fälle lieber alleine löst, die Gesellschaft von Menschen (bei einem guten Essen) aber durchaus zu schätzen weiß. Beim Lesen vermittelt sich das Gefühl, es mit einem guten alten Krimi zu tun zu haben, in dem Fälle nicht von Forensikern und Pathologen mit Hightech-Gerät aufgeklärt werden, sondern von einem Menschen, der durch bloßes Nachdenken und Kombinieren seine Fälle löst. Damit hebt sich diese Geschichte positiv von vielen anderen Krimis ab und bietet dem Leser spannende Unterhaltung und fordert auch seine eigene Kombinationsgabe ein bisschen, wenn er mit dem Kommissar mithalten will.
Der Krimi „Bretonische Verhältnisse“ und Kommissar Dupin haben mich sehr positiv überrascht und überzeugen durch angenehme Charaktere mit besonderem Charme und eine originelle Geschichte.
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