Victor Wrede war
auf deutscher Seite beteiligt an der Währungsreform 1948 und der
Einführung der D-Mark. Kurz danach nimmt er sich mit seiner Frau jedoch das
Leben, sein Sohn Carl überlebt nur knapp. Zehn Jahre später ist Carl 24 Jahre
alt und glaubt nicht daran, dass seine Eltern sich selbst umgebracht haben- er
ist sich sicher, dass es Mord war und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln.
„Operation Bird
Dog“ war eine der wichtigsten Aktionen der Alliierten in den westlichen
Besatzungszonen, denn nur durch die Währungsreform konnte sich die deutsche
Wirtschaft langsam wieder erholen und die Menschen konnten sich damit auch
wieder einen höheren Lebensstandard leisten. Doch die Zeiten waren turbulent
und Deutschland immer noch vom Krieg zerstört, so dass viele unterschiedliche
Interessen vorherrschten, die sich auch im Umgang mit Reform der Währung
niederschlugen. Jan-Christoph Nüse schafft es in seinem gleichnamigen Krimi
sehr gut, die historischen Gegebenheiten und Verwicklungen für den Leser
verständlich und logisch nachvollziehbar zu machen. Die historischen
Persönlichkeiten sind gut beschrieben und bringen einen sehr runden Überblick
über die Situation im Nachkriegsdeutschland. Etwas weniger gut schafft es der
Autor, seine fiktiven Personen und die Kriminalhandlung in das Geschehen
einzubetten. Carl Wrede und sein Vormund Jennings bleiben mir als Charaktere
einfach zu flach und richtige Spannung will jenseits der historischen
Rahmenbedingungen auch nicht aufkommen. Auch werden mir oft nicht genug
Informationen gegeben, um als Leser als Handlungen nachvollziehen zu können.
Gerade die Bedeutung und Geschichte von Katharina, einer ehemaligen
Dolmetscherin und Carls seltsame USA-Reise mit ihr, waren für mich als Leser
ziemlich zusammenhangslos, für den Leser wurde überhaupt nicht deutlich, welche
Rolle dieser Teil der Geschichte spielen sollte.
Als historischen
Roman finde ich „Operation Bird Dog“ gelungen, die Kriminalhandlung mit den
fiktiven Figuren konnte mich letztendlich aber nicht richtig mitreißen, auch
wenn Jan-Christoph Nüse einen gut lesbaren Stil hat und die historischen Fakten
sehr interessant dargestellt sind.
✮✮✮✰✰
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