Thomas Edison
gilt gemeinhin als Erfinder der Glühbirne, so wie Bell als Erfinder des
Telefons. Doch zeitgleich arbeiteten viele Wissenschaftler und Erfinder an
Innovationen, die sich teilweise kaum unterschieden, die Frage war nur noch,
wer das Patent zuerst eingereicht hatte. In diesem Roman geht es um den „Stromkrieg“,
der Ende des 19. Jahrhunderts zwischen den Erfindern Westinghouse und Edison
stattfand und in dem es um die Patentnutzung für die Glühbirne und die Vor-und
Nachteile von Gleich- und Wechselstrom ging. Während Edison das ältere Patent
hat, glaubt Edison eine neue Glühbirne gefunden zu haben, die sich von Edisons
unterscheidet. Helfen, diesen Prozess zu gewinnen, sollen ihm der junge Anwalt
Paul Cravath, der bisher kaum Erfahrung hat, und der exzentrische serbische
Wissenschaftler Nikolas Tesla, von dem er sich den Durchbruch bei der
Entwicklung einer neuartigen Glühbirne erhofft.
Der Stromkrieg
tobt also und Graham Moore nimmt uns als Leser mit in das Herz des Orkans, denn
wir sind die ganze Zeit Seite an Seite mit dem jungen Anwalt Paul in den
Prozess verwickelt. Zwar hat er wenig Erfahrung, aber Mut und
Durchsetzungskraft, die er zu Westinghouses Gunsten einsetzen will. Paul ist
sicher kein Heiliger, aber er ist sympathisch und als Leser fiebert man mit ihm
mit, auch wenn er die gefühlte moralische Grenze gelegentlich überschreitet.
Der Aufbau ist gut gemacht, viele kurze Artikel mit tollen Zitaten darüber, die
einen immer wieder in das Zentrum der Geschichte bringen. Am Rande wird auch
die Geschichte von Paul und Agnes, einer Sängerin, erzählt, die sich aber nicht
zu sehr in den Vordergrund spielt und den Plot meiner Meinung nach sehr gut
begleitet. Die Hauptstory ist nicht nur unglaublich spannend geschrieben, sie
schafft es auch jede Menge Wissen über physikalische Entwicklungen ganz
nebenbei einfach zu vermitteln, woran schon so mancher Physiklehrer in meinem
Leben gescheitert ist. Moore zeigt, dass Wissenschaft für jeden zugänglich und
verständlich sein kann, was noch einmal ein besonderes Plus an diesem Buch ist.
Moore ist mit „Die
letzten Tage der Nacht“ ein außergewöhnliches Buch gelungen, das historischen
Roman mit Wissenschaft zusammenbringt und es dann noch wie einen fulminanten
Krimi wirken lässt, was wirklich ein einmaliges Geschick ist. Ich kann diesen
Roman nur allen ans Herz legen, auch wenn man sich für Physik so gar nicht
interessiert, wird einen diese Geschichte mitreißen.
✮✮✮✮✮
Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Eichborn Verlags.
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