Der Zoo von
Warschau spielte während des Zweiten Weltkriegs eine besondere Rolle: der
Zoodirektor Jan und seine Frau Antonina Żabiński versteckten dort zahlreiche
Juden und Flüchtlinge vor den Deutschen, gleichzeitig half Jan den Menschen im
Ghetto und schmuggelte sie dort hinaus, um sie in der Villa des Zoos zu
verstecken. Neben all den versteckten Menschen muss Antonina sich auch noch um
ihren Sohn kümmern, der in diesen furchtbaren Zeiten aufwächst, auch wenn eine
normale Kindheit nicht möglich ist. Die Tiere spielen wie schon im Leben seiner
Eltern eine besondere Rolle und er schützt sie wie Antonina ihn und die
Versteckten im Haus schützt.
Am Anfang war
ich etwas irritiert vom Erzählstil der Autorin Diane Ackerman, den ich als
sehr trocken und distanziert empfunden habe. Die Geschichte an sich ist sehr
spannend und Jan und Antonina müssen beeindruckende Persönlichkeiten gewesen
sein, leider bin ich ihnen beim Lesen einfach nicht richtig nahe gekommen und
für mich konnte die Autorin nicht transportieren, was sie dem Leser
näherbringen wollte. Zwar heißt das Buch „Die Frau des Zoodirektors“, aber ich
habe viel zu wenig von Antoninas Gefühlen und Beweggründen erfahren, oft sind
es schlichte Schilderungen von Vorgängen, ohne dass man hinter Antoninas
wirkliche Gefühle kommt. Die einzige Person, die ich sehr gut dargestellt fand,
ist ihr Sohn und die Beschreibungen, wie er mit den Geheimnissen im Haus und
der ständigen Gefahr aufwuchs.
Diane Ackerman
hat mit „Die Frau des Zoodirektors“ ein sehr spannendes Stück Geschichte
dargestellt, leider habe ich bis zum Schluss nur sehr schwer Zugang zu den
Personen gefunden, so dass mir die Lektüre eher schwer fiel. Dennoch finde ich
das Buch sehr lesenswert, weil es viel Hintergrundwissen über die Situation der
Polen während des Zweiten Weltkriegs und über die dortige Widerstandsbewegung
liefert.
✮✮✮✰✰
Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Verlags Heyne Encore.
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