Freitag, 9. Juni 2017

Megan Hunter "Vom Ende an"

Während England von einer unglaublichen Flut heimgesucht wird, bekommt die Protagonistin ihr erstes Kind und damit beginnt für sie eine Odyssee. Die Flucht aus dem vertrauten Heim, der Verlust geliebter Menschen und dazu die Verantwortung, als unerfahrene Mutter für ihr neugeborenes Kind sorgen zu müssen, verlangen von ihr mehr, als sie jemals für möglich gehalten hätte, ertragen zu können. 
Megan Hunter erzählt in „Vom Ende an“ so sprachgewaltig und beeindruckend von der namenlosen Protagonistin und ihrem Sohn Z, dass es mich sofort gefesselt hat. Sie braucht nur wenige Worte in dieser Novelle, um das absolut existentielle der Situation deutlich zu machen und gleichzeitig mit dem Fokus auf die Mutter-Sohn-Beziehung eine ganz besondere Geschichte zu schaffen. Dies ist eben kein herkömmlicher Katastrophenroman mit Endzeitstimmung, sondern eine sehr feiner Geschichte, die uns einen kleinen Blick in das Leben eines Menschen in einer Extremsituation werfen lässt. Ihre Situation ist nicht einmalig und in ihrem Umfeld passiert auch viel Furchtbares, doch wir als Leser sind eben mit ihr unterwegs und erfahren ihre Geschichte. Ich habe selten ein Buch einer Autorin gelesen, die so beeindruckend mit Worten und Sprache umgehen kann und noch im kleinsten Nebensatz so viele Emotionen transportiert. 
Obwohl die Lektüre viel zu schnell vorbei war, hat mich das Buch sehr berührt und beeindruckt. Mir fällt nichts Vergleichbares ein, was ich bisher gelesen habe, am ehesten noch Kate Tempest mit „Worauf du dich verlassen kannst“, doch auch der Vergleich ist meiner Meinung nicht wirklich passend. Megan Hunters „Vom Ende an“ steht für sich allein, großartig, kraftvoll und berührend. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des C.H. Beck Verlags. 

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