Veras Freund
Jonathan arbeitet wie sie Ende der vierziger Jahre in Berlin bei dem Magazin „Echo“.
Als er für eine Geschichte über die Flüchtlingsströme in Europa recherchiert,
muss er einer großen Story auf der Spur gewesen sein, denn aus Sorge, dass ihm
etwas passieren könnte, schickt er Vera seine Unterlagen, verbunden mit der
Bitte, die Recherche fortzuführen, wenn ihm etwas passieren sollte. Eigentlich
wollte Vera die Vergangenheit voller Krieg, Hass und Verlust nur hinter sich
lassen, doch als Jonathan tödlich verunglückt, ist es damit vorbei: Sie muss
seine Geschichte zu Ende bringen und herausfinden, wer für seinen Tod
verantwortlich ist.
Selten habe ich
ein Buch so verschlungen wie „Die geliehene Schuld“ von Claire Winter. Der
Aufbau des Romans mit Rückblenden zu Jonathans Recherchen im Wechsel mit der
Gegenwart des Romans ein halbes Jahr später und Veras Recherche, sorgt für eine
hohe Spannung und die Fakten, die die beiden über das Ende des
Nationalsozialismus und handelnde Akteure aufdecken, lassen einen teilweise
wirklich gruseln. Vera kämpft mühsam mit sich, um von einer antrainierten
unpolitischen Haltung, in der sie einfach nur ihre Ruhe haben will, zu einer
aktiven politischen Journalistin zu werden, die auch versteht, wofür Jonathan
die ganze Zeit gestritten hat. Langsam tut sich ein Geflecht alter Mächte auf,
die die Bundesrepublik keineswegs aus ihren Fängen gelassen hat, was auch Vera
letztlich darin bestärkt, nicht aufzugeben. Sie ist eine starke Figur, die die
Leser mitnimmt und berührt, was auch ein Grund dafür ist, dass einen diese Geschichte
so angreift und bewegt, dass man nicht mehr aufhören kann. Man muss einfach immer
weiterlesen.
Claire Winters
historischer Roman „Die geliehene Schuld“ ist ein außergewöhnlich spannendes
und mitreißendes Buch, das sich mit den Schattenseiten der Anfangszeit der
Bundesrepublik beschäftigt. Es glänzt mit einer großartig durchstrukturierten
Romanhandlung und lädt zum Nachdenken und Recherchieren buchstäblich ein, so
unglaublich ist die Geschichte.
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Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Diana Verlags.
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