Es ist 1945 und Berlin liegt in Schutt und Asche. Nach dem Krieg müssen die Menschen langsam anfangen, ihre Existenz wieder aufzubauen, so auch die Familie Thalheim. Ihr Kaufhaus am Ku’damm ist völlig zerstört, der Vater in Gefangenschaft und der Sohn in Russland vermisst. Die drei Schwestern Rike, Silvie und Florentine müssen selbst anpacken, um einen neuen Traum aufzubauen. Rike, die älteste, übernimmt dabei fast unbewusst das Kommando, was nach der Rückkehr des Vaters zu Differenzen führt. Nur schwer kann er akzeptieren, dass sich die Rolle der Frau gewandelt hat und seine Tochter eine neue Position einfordert. Dennoch soll der Wiederaufbau des alten glamourösen „Kaufhaus Thalheim“ beginnen und an alte Zeiten anknüpfen.
Brigitte Riebe beschreibt im ersten Band einer geplanten Trilogie unter dem Titel „Die Schwestern von Ku’damm“ nicht nur das Schicksal einer Familie, sondern schafft mit ihnen ein Symbol für die gesamte Zeitepoche. Die Zerstörung der Stadt und der Tod so vieler Männer bringt die Frauen in eine neue Position. Wie Rikes Vater befanden sich viele Männer noch in Gefangenschaft und es lag an den Frauen, die Trümmer wegzuräumen, die Ärmel hochzukrempeln und etwas Neues zu beginnen. Auch die Teilung Berlins in vier Besatzungszonen, die Währungsreform und die Gründung der DDR spielen eine Rolle, schränken sie doch das private und auch das berufliche Leben der Schwestern Thalheim ein. Der Roman liest sich sehr spannend und die Frauen wachsen einem schnell ans Herz, während man mit den Männern noch ein bisschen hadert. Doch auch ihre Rolle ist sehr nachvollziehbar anhand von Rikes Vater beschrieben. Während er nach dem Krieg einfach nur zurück will in eine Zeit, die es nicht mehr gibt, wollen seine Töchter den Aufbruch wagen.
Mit „Die Schwestern vom Ku’damm. Jahre des Aufbaus“ hat Brigitte Riebe einen wunderbaren historischen Roman geschrieben, der wirklich Lust auf die Fortsetzungen macht. Ich bin schon sehr gespannt, wie es für die drei Schwestern in den 50er Jahren weitergehen wird. Dass sie als junge, selbstbewusste Frauen noch viele Kämpfe ausfechten müssen, ist auf jeden Fall vorprogrammiert.
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