Das Londoner Armenviertel Whitechapel im Jahr 1903: Die junge Ärztin India Selwyn-Jones hat ihr Leben ganz ihrem Beruf verschrieben und will den Menschen helfen, indem sie ein Krankenhaus aufbaut, in dem die Ärmsten der Armen kostenlos behandelt werden. Doch ihrer Verlobter Freddie Lytton, ein verarmter Parlamentsabgeordneter, tut alles, um sie von ihrem Plan abzubringen und durch eine schnelle Hochzeit an ihre Mitgift zu gelangen. All diese Pläne werden durchkreuzt, als India sich in den Gangsterboss Sid Malone verliebt, der bereit ist, für sie sein ganzes Leben auf den Kopf zu stellen und in Amerika neu zu beginnen. Kurz bevor die beiden auswandern wollen, kommt es jedoch zu zwei Morden, die Sid angelastet werden, so dass er plötzlich verschwinden muss und India alleine zurückbleibt.
Die Geschichte von Sid und India ist eine wunderbare Geschichte von der großen Liebe und der unglaublichen Hoffnung, die in ihr stecken kann. India ist ein sehr idealistischer Mensch, und glaubt am Anfang, von ihren Ansichten keinen Zentimeter abweichen zu können. Doch je stärker sie sich mit der harten Realität in Whitechapel konfrontiert sieht, desto mehr wandeln sich ihre Einstellungen und sie erkennt das Gute in Sid Malone. Jennifer Donnelly ist mit „Die Winterrose“ ein großartiger Roman gelungen, der ein umfassendes Bild von London Anfang des 20. Jahrhunderts liefert, von den politischen Unruhen, den Gegensätzen von arm und reich, Adligen und Prostituierten ebenso wie von den kleinen Alltagsgeschichten im Leben aller Gesellschaftsschichten.
Dieses umfassende Portrait einer bewegenden Epoche der englischen Geschichte ist ein großartiges Lesevergnügen und kein schlicht gestrickter Liebesroman mit absehbarem Ende.
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