Wie tickt eigentlich eine Zeitung? Und was kann sie in den Untergang treiben? Aus den Perspektiven von Gründer, Verleger, Mitarbeitern und Lesern beschreibt Tom Rachman in diesem großartigen Stück Literatur den Weg einer internationalen Zeitung, die in Rom produziert wird und deren Gründer großes mit ihr vor hatte. Im Laufe der Zeit jedoch wandelt sich die Zeitung und auch ihr Umfeld, neue Medien drängen auf den Markt, neue Chefredakteure versuchen das sinkende Schiff zu retten.
Der Roman ist eigentlich eine Zusammenstellung von kurzen Episoden, die uns am Leben von Personen teilhaben lassen, die die Zeitung am Laufen halten. Die Redaktion und das produzierte Blatt sind der Rahmen, der diese Geschichten zusammenfügt und auch die Menschen zwingend zusammenhält, ob sie das nun wollen oder nicht. Sie ist wie eine eiserne Klammer, die alles festzieht und wenn sie weg bricht, purzeln all die Geschichten und Lebensentwürfe beinahe haltlos durcheinander. Für einige mag das positiv sein, für andere bedeutet es eine Katastrophe, ohne diesen Rahmen leben zu müssen.
All diese Entwicklungen beobachtet Tom Rachman mit Abstand zu den Figuren, er erzählt und beschreibt sie, der Erzähler hält jedoch immer eine kühle Distanz zu den Figuren und ihrem Schicksal, was auch dem Leser die Möglichkeit gibt, das große Ganze zu sehen und sich nicht in den einzelnen Figuren zu verlieren.
Mich hat das Buch wirklich begeistert, auch wenn die Aufteilung auf einzelne Episoden am Anfang etwas ungewöhnlich war. Für diesen Roman hat Rachman damit aber die perfekte Darstellungsform gefunden!
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