In „Von Liebe und Einsamkeit“ beschreibt Elfriede Hammerl unterschiedlichste Versionen von Liebe, doch fast alle führen unweigerlich zu Einsamkeit, Angst und Schmerz. Es ist eine sehr negative Sicht auf die menschlichen Beziehungen wie es scheint, auf den getriebenen Menschen der andere zerstört auf der Suche nach seinem eigenen vermeintlichen Glück, der rücksichtlos durchs Leben wandelt und vertraute Menschen plötzlich von sich stößt.
Dennoch wirken die Geschichten nicht anrührend oder bewegend, stets hält die Autorin Distanz zu ihren Figuren und lässt sie wie ein Theaterstück die Abgründe der Menschen vorführen. Nur selten findet eine dieser Figuren ihr Glück oder eine Liebe, die ohne Einsamkeit und Schmerz zu haben wäre. Geschichten mit Happy End und einem rosaroten Sonnenuntergang hätten zu diesem Erzählband aber auch nicht gepasst, daher ist es keineswegs negativ zu werten. Elfriede Hammerl scheint eine sehr gute Beobachterin zu sein, nur so kann sie den Abstand zu den Geschichten halten und sie dennoch detailliert beschreiben. Ohne übertriebenen Herzschmerz gehen Ehen kaputt, wird mit Kalkül, Lug und Trug die bestehende Liebe gehalten und eine neue - vielleicht glücklichere- verhindert. Doch um welchen Preis? Die Frage scheint über allen Erzählungen zu schweben: Was ist es uns eigentlich wert, eine Liebe zu halten? Wert an Arbeit aber auch an List und Hinterhältigkeit.
Mit „Von Liebe und Einsamkeit“ ist Elfriede Hammerl ein überzeugender Band über die menschliche Natur und die Liebe gelungen, der zwar distanziert und kühl wirkt, sich dafür mit umso überzeugenderen Beschreibungen hervorhebt.
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