Belgravia – der Inbegriff
von Luxus, Adel und Aufstieg im 19. Jahrhundert in London. James Trenchard hat
sich seinen Erfolg mühsam erarbeitet, vom Proviantmeister beim Militär wird er
zum Investor des neuen Stadtteils Belgravia in London, in dem auch Lord und
Lady Brockenhurst ihr Haus haben. Die beiden Familien verbindet eine
Geschichte, die kurz vor der berühmten Schlacht von Waterloo in Belgien begann.
Denn den Sohn der Brockenhursts verband eine Liebelei mit Trenchards hübscher
Tochter Sophia, die nicht ohne Folgen geblieben ist und auch über zwanzig Jahre
später noch das Leben der Familien beeinflusst.
Julian Fellowes
ist bekannt für seine Serie „Downton Abbey“ und mit „Belgravia“ gelingt ihm ein
Roman, der der Serie an Qualität in nichts nachsteht. Mitte des 19. Jahrhundert
spielend, stellt Fellowes besonders das über Jahrhunderte erlernten und ausgeprägten Standesdenken des
Adels in den Mittelpunkt und die heute antiquiert wirkenden Vorstellungen von
Liebe, Ehe und Familie. Dabei dreht sich alles um die Familien Brockenhurst und
Trenchard, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten und
einen als Leser dennoch beide auf ihre Art für sich einnehmen. Auch wenn sie
verschiedene Vorstellung davon haben, wie das Leben aussehen sollte und
welche Ziele erreichbar sind, haben sie das Herz am rechten Fleck und so ist
man als Leser teilweise hin- und hergerissen, wie man diese beiden Familien denn
nun zusammenbringen soll. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand
legen, Fellowes überzeugt sowohl durch die detailreichen historischen
Beschreibungen als auch durch sein abwechslungsreiches und dennoch sehr
realistisch gezeichnetes Personal. Hier handelt es sich nicht um einen
historischen Roman, der nur die Frage wer am Ende wen heiraten wird in den
Mittelpunkt stellt. Er setzt sich bewusst mit der bestehenden Gesellschaft
auseinander und gibt dem Leser so einen echten Einblick in das Leben der
Menschen. Wie durch ein kleines Guckloch ist man dabei, wenn Adlige zum Tee
laden oder Zofen gerade erbeuteten Klatsch weitertragen. So macht die Lektüre eine große Freude.
Mich hat „Belgravia“
beim Lesen einfach begeistert, weil es sich so positiv von vielen schnulzigen
historischen Romanen abhebt und die gesamte Gesellschaft in den Blickpunkt des
Lesers rückt. Julian Fellowes hat eine gute Idee großartig umgesetzt und entführt
seine Leser auf eine spannende Reise ins 19. Jahrhundert.
✮✮✮✮✮
Hier geht es zur Leseprobe vom C. Bertelsmann Verlag.
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