In seiner
Schlafhöhle findet der Obdachlose Schoch etwas, was er zunächst für ein
Spielzeug hält, dann für eine alkoholbedingte Vision: einen kleinen rosa
Elefanten, der aussieht wie eine Spielzeugausführung eines echten Elefanten und
im Dunkeln leuchtet. Mit einem Unterschied: dieser Elefant lebt. Schoch erkennt
schnell, dass dieses Wunderwerk geschützt werden muss und hat ebenso schnell
den Schöpfer – wenn man ihn so nennen will- des kleinen Elefanten auf den
Fersen. Dr. Roux will endlich berühmt und reich werden und dieser
Miniaturelefant soll sein Schlüssel dazu sein.
„Elefant“ von
Martin Suter ist zunächst einmal wunderschön geschrieben. Man verliert sich als
Leser in Sprache und Handlung und muss sich unweigerlich auf die Geschichte des
rosa Mini-Elefanten einlassen. Dabei trifft man auf wirklich herzensgute
Menschen, die Sabu vor dem Schicksal, als Spielzeug für Kinder zu enden, die
sonst schon alles haben retten wollen und gleichzeitig auf kalte Karrieristen,
für die der kleine Elefant nur das Produkt eines wissenschaftlichen Experiments
ist, das man besitzen und vermarkten kann, wie man möchte. Damit baut Suter
gleichzeitig eine Drohkulisse vor uns auf und zeigt, was Genmanipulation schon
heute bewirken kann. Unausgesprochen schwingt für mich dabei auch die Frage
mit, was mit dem Ergebnis des Experiments passiert wäre, wenn es eben nicht ein
niedlicher rosa Elefant geworden wäre, sondern etwas Beängstigendes, vielleicht
Hässliches, Abstoßendes. Hätten sich dann auch so schnell Menschen gefunden, um
das Wesen zu schützen und zu retten?
Martin Suters
Roman „Elefant“ ist eine zauberhafte Geschichte, die auf das Gute im Menschen
setzt, ein Kampf Gut gegen Böse um den putzigsten Protagonisten, der sich
momentan auf der Bestsellerliste tummelt. Nur, dass das Böse eben nicht mehr
wie in alten Märchen ein dunkler Zauberer oder eine schrumpelige Hexe ist,
sondern ein außer Kontrolle geratenes wissenschaftliches Forschungszentrum,
dass nur auf Profit und Popularität ausgerichtet ist und nicht auf
gesundheitliche Aspekte der Genforschung. Für mich ist „Elefant“ von Martin
Suter ein Ausnahmebuch, großartig zu lesen, mit einer tollen Idee und
spannenden Umsetzung. Dieses Buch sollte ohne Einschränkung auf jede Leseliste.
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