Dienstag, 12. September 2017

Anne Chaplet "In tiefen Schluchten"

Tori lebt in einem kleinen Dorf in der wunderschönen Landschaft der Ardèche mit ihren Bergen, Höhlen und Schluchten in einem alten Haus voller Geheimnisse. Ihr verstorbener Mann hatte hugenottische Ahnen aus der Gegen und so interessiert Tori sich sehr für die Geschichte des Ortes und auch ihres Hauses, das eines der ältesten im Ort sein soll. Doch im Dorf passieren seltsame Dinge, ein Tourist verschwindet und ein alter Mann fällt die Kellertreppe herunter und stirbt. Von ihm hatte Tori sich Informationen über die Geschichte des Ortes versprochen, was steckt also hinter diesen mysteriösen Vorfällen?
Anne Chaplets Roman „In tiefen Schluchten“ zeichnet sich besonders durch die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen aus und durch die sehr gut recherchierten historischen Details zu der Region. Die historische Komponente ist sehr spannend beschrieben und eine sehr gute Grundlage für die Geschichte. Leider wurde das Buch ausdrücklich als Kriminalroman vermarktet, wie es auch der Untertitel sagt, und das finde ich gänzlich unpassend. Es gibt zwar Ungereimtheiten, aber einen Krimi mit Ermittlungen und einer Auflösung sehe ich hier nicht. Im Gegenteil, vieles wird angedeutet und bleibt unscharf oder wird gar nicht weiterverfolgt, was ich beim Lesen als frustrierend empfunden habe. Selbst wenn man das Lokalkolorit mit in den Vordergrund hebt, wie es zum Beispiel auch Martin Walker mit seinen Bruno, Chef de Police Krimis tut, sollte doch eine Kriminalhandlung klar erkennbar sein. Das ist bei „In tiefen Schluchten“ nicht der Fall, weshalb ich von dem Buch relativ enttäuscht war. Besonders, da die historischen Elemente meiner Meinung nach zeigen, dass Anne Chaplet einen sehr gut historischen Roman hätte schreiben können, wenn sie sich vom Genre des Krimis getrennt hätte.

„In tiefen Schluchten“ von Anne Chaplet ist eine Geschichte mit sehr guten Ansätzen, die sich leider nicht sinnvoll in eine Krimihandlung bündeln lassen, worunter der Roman sehr leidet. Die guten Stellen sind leider zu wenige und die Autorin schafft es nicht, alle Stränge in der Hand zu behalten, so dass einige Hinweise ins Leere führen und entweder gar nicht weiter verfolgt oder unter den Teppich gekehrt werden. Da wäre eindeutig mehr drin gewesen. 

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