Tori lebt in
einem kleinen Dorf in der wunderschönen Landschaft der Ardèche mit ihren
Bergen, Höhlen und Schluchten in einem alten Haus voller Geheimnisse. Ihr
verstorbener Mann hatte hugenottische Ahnen aus der Gegen und so interessiert
Tori sich sehr für die Geschichte des Ortes und auch ihres Hauses, das eines
der ältesten im Ort sein soll. Doch im Dorf passieren seltsame Dinge, ein
Tourist verschwindet und ein alter Mann fällt die Kellertreppe herunter und
stirbt. Von ihm hatte Tori sich Informationen über die Geschichte des Ortes
versprochen, was steckt also hinter diesen mysteriösen Vorfällen?
Anne Chaplets
Roman „In tiefen Schluchten“ zeichnet sich besonders durch die wunderbaren
Landschaftsbeschreibungen aus und durch die sehr gut recherchierten
historischen Details zu der Region. Die historische Komponente ist sehr
spannend beschrieben und eine sehr gute Grundlage für die Geschichte. Leider
wurde das Buch ausdrücklich als Kriminalroman vermarktet, wie es auch der
Untertitel sagt, und das finde ich gänzlich unpassend. Es gibt zwar Ungereimtheiten,
aber einen Krimi mit Ermittlungen und einer Auflösung sehe ich hier nicht. Im
Gegenteil, vieles wird angedeutet und bleibt unscharf oder wird gar nicht
weiterverfolgt, was ich beim Lesen als frustrierend empfunden habe. Selbst wenn
man das Lokalkolorit mit in den Vordergrund hebt, wie es zum Beispiel auch
Martin Walker mit seinen Bruno, Chef de Police Krimis tut, sollte doch eine
Kriminalhandlung klar erkennbar sein. Das ist bei „In tiefen Schluchten“ nicht
der Fall, weshalb ich von dem Buch relativ enttäuscht war. Besonders, da die
historischen Elemente meiner Meinung nach zeigen, dass Anne Chaplet einen sehr
gut historischen Roman hätte schreiben können, wenn sie sich vom Genre des
Krimis getrennt hätte.
„In tiefen
Schluchten“ von Anne Chaplet ist eine Geschichte mit sehr guten Ansätzen, die
sich leider nicht sinnvoll in eine Krimihandlung bündeln lassen, worunter der
Roman sehr leidet. Die guten Stellen sind leider zu wenige und die Autorin
schafft es nicht, alle Stränge in der Hand zu behalten, so dass einige Hinweise
ins Leere führen und entweder gar nicht weiter verfolgt oder unter den Teppich
gekehrt werden. Da wäre eindeutig mehr drin gewesen.
✮✮✰✰✰
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