Evelyn Waugh
reiste 1930 für die Times als Sonderkorrespondent nach Addis Abeba, um den
Krönungsfeierlichkeiten von Haile Selassie beizuwohnen. In diesem Buch
beschreibt er nicht nur die ausführlichen Feiern, sondern auch seine
Reiseerfahrungen, die Menschen, auf die er traf und die Abenteuer, die er
erlebte.
Der Autor hat
einen etwas bissigen und noch sehr imperialistischen Blick auf die Welt. Auch
wenn er sich aufgeschlossen gibt, wirkten die Geschichten auf mich beim Lesen
doch sehr vom Gedanken der Kolonisierung geprägt, was aber schlicht der
Entstehungszeit geschuldet ist und keine Kritik sein soll. Sein Blick auf die
Menschen, die er trifft, ist kritisch und teilweise bitterböse, andere Male
merkt man ihm die Zuneigung wieder an. Alles in allem sind seine
Reisebeschreibungen unterhaltsam, an manchen Stellen hätte meiner Meinung nach
eine Kürzung jedoch eindeutig gut getan. Er verliert sich teilweise in
uninteressanten Details, während ich mir noch mehr Beschreibung von Land und
Leuten gewünscht hätte als von dem nächsten langweiligen Treffen mit einem Zigarren
rauchenden Briten.
Evelyn Waughs
Reisebericht „Expeditionen eines englischen Gentleman“ ist zwar unterhaltsam
und stellenweise recht amüsant geschrieben, mir war es aber etwas zu langatmig
und ohne Tempo. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass diese Reise ihn häufig
gelangweilt hat und dass er das auch mit seinen Beschreibungen transportiert. Mir
hat der ihm zugeschriebene satirische Biss doch etwas gefehlt.
✮✮✮✰✰
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