Freitag, 7. September 2018

Evelyn Waugh "Expeditionen eines englischen Gentleman"


Evelyn Waugh reiste 1930 für die Times als Sonderkorrespondent nach Addis Abeba, um den Krönungsfeierlichkeiten von Haile Selassie beizuwohnen. In diesem Buch beschreibt er nicht nur die ausführlichen Feiern, sondern auch seine Reiseerfahrungen, die Menschen, auf die er traf und die Abenteuer, die er erlebte.
Der Autor hat einen etwas bissigen und noch sehr imperialistischen Blick auf die Welt. Auch wenn er sich aufgeschlossen gibt, wirkten die Geschichten auf mich beim Lesen doch sehr vom Gedanken der Kolonisierung geprägt, was aber schlicht der Entstehungszeit geschuldet ist und keine Kritik sein soll. Sein Blick auf die Menschen, die er trifft, ist kritisch und teilweise bitterböse, andere Male merkt man ihm die Zuneigung wieder an. Alles in allem sind seine Reisebeschreibungen unterhaltsam, an manchen Stellen hätte meiner Meinung nach eine Kürzung jedoch eindeutig gut getan. Er verliert sich teilweise in uninteressanten Details, während ich mir noch mehr Beschreibung von Land und Leuten gewünscht hätte als von dem nächsten langweiligen Treffen mit einem Zigarren rauchenden Briten.
Evelyn Waughs Reisebericht „Expeditionen eines englischen Gentleman“ ist zwar unterhaltsam und stellenweise recht amüsant geschrieben, mir war es aber etwas zu langatmig und ohne Tempo. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass diese Reise ihn häufig gelangweilt hat und dass er das auch mit seinen Beschreibungen transportiert. Mir hat der ihm zugeschriebene satirische Biss doch etwas gefehlt.

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