Als Mona ihre Großtante Klara beerbt, scheint dies zunächst nur positiv zu sein. Die alte Dame ist mit über 90 Jahren verstorben und hinterlässt Mona allein ein altes Haus Mitten in München, das Millionen wert ist und ein gut gefülltes Bankkonto. Doch Monas Familie neidet ihr das Erbe und die spitzen Bemerkungen ihrer Mutter führen dazu, dass sie die Geschichte des Hauses recherchiert. Wie kam Klaras Vater 1938 an das Haus, hat er es rechtmäßig gekauft oder sich am Leid der Juden in der damaligen Zeit bereichert? Die Recherchen bringen auch Monas Privatleben durcheinander und eine spannende Suche beginnt.
„Das Erbe“ von Ellen Sandberg ist ein Roman, der sich mit dem Umgang mit jüdischem Eigentum in der Nazizeit beschäftigt. Was trocken klingt, ist in Wahrheit so spannend geschrieben wie ein Thriller, durch Rückblenden und verschiedene Perspektiven hält die Autorin die Spannung hoch und als Leserin oder Leser kann man gar nicht mehr aufhören. Ein fast schon gemeiner psychologischer Winkelzug ist es, dass Mona einem die ganze Zeit unglaublich sympathisch ist, während die Familie des ursprünglichen jüdischen Hausbesitzers raffgierig und zerstritten wirkt. Dadurch bringt die Autorin einen in einen moralischen Zweispalt der einen Monas Situation noch besser nachvollziehen lässt und die Lektüre umso unterhaltsamer und auch mitreißender macht.
Ich konnte „Das Erbe“ kaum noch aus der Hand lesen, nachdem ich einmal zu lesen begonnen hatte. Der Roman ist gleichzeitig informativ und spannend und setzt sich mit einem wichtigen Thema der deutschen Geschichte auseinander. Ein rundum gelungenes Buch, das ich nur weiterempfehlen kann.
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