Ruth wächst sehr behütet auf und hat eine wunderbare Kindheit, bis die Nazis in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts ihren Einfluss immer weiter vergrößern. Ruths Familie ist jüdisch, ihr Vater ein erfolgreicher Schuhhändler und auch wenn es zunächst keiner wahrhaben will, schleichen sich die Diskriminierung und die Einschränkungen immer weiter in ihr Leben ein. Doch niemand will glauben, dass dies mehr als eine kurze Episode ist und so versucht Ruths Familie, sich zu arrangieren. Gleichzeitig muss Ruth - inzwischen ein Teenager - sich mit den gleichen Problemen herumschlagen, wie alle Mädchen ihres Alters: die erste Liebe, die Frage, was die Zukunft ihr bringen kann und welche Träume sie verwirklichen wird.
„Jahre aus Seide“ ist der Auftakt zu einer Reihe rund um die Familie Meyer, basierend auf wahren Begebenheiten. Die Geschichte ist von der Autorin Ulrike Renk sehr berührend geschrieben und man fühlt sich den Hauptfiguren bei der Lektüre sehr nah. Um so mehr trifft es einen, wenn man hautnah miterlebt, wie das Leben für die jüdische Familie immer schwieriger wird und wie sie sich daran klammern, dass diese Phase sicher schnell wieder vorbeigeht. Ruth ist ein sehr aufgeschlossenes und intelligentes Mädchen, ihre Schwester Ilse sehr viel zurückhaltender. Doch beide müssen auf ihre Art einen Weg finden, mit dem neuen Leben umzugehen und das beschreibt die Autorin sehr realistisch und bewegend. Die Geschichte reißt einen schnell mit, besonders da man die historischen Entwicklungen, die noch kommen werden, bereits kennt und weiß, dass ihre Hoffnungen sich nicht erfüllen können. Zusammen mit dem fließenden und realitätsnahen Schreibstil von Ulrike Renk fügt sich alles zu einem großartigen historischen Roman zusammen.
Ulrike Renks Roman „Jahre aus Seide“ beschreibt das Leben einer jüdischen Familie in den 30er Jahren sehr spannend und gleichzeitig berührend, das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich freue mich auf die Fortsetzung.
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