Hetty hat
genug von ihrer Familie: Für ihren Mann ist sie nur noch die Haushälterin und ihre
Tochter kommt nur noch nach Hause, um sich die Wäsche waschen zu lassen. Als
ihre Eltern und ihre Schwester auch noch ihren Geburtstag vergessen, fährt sie
kurzentschlossen nach Schottland, um dort einen unbekannten Großonkel zu
pflegen. Dort will sie sich in Ruhe Gedanken machen, wie es weitergehen soll
und hofft, dass ihre Familie endlich merkt, was sie an ihr hat.
Hetty ist
eine durch und durch sympathische Hauptfigur, mit der man von der ersten Seite
an mitfühlt. Ihre Familie scheint wirklich blind zu sein, dass sie nicht sieht,
wie sehr sie sich für alle aufopfert und tut was sie kann, um alles am Laufen
zu halten. In Schottland hat sie nach anfänglichen Differenzen mit dem Großonkel
Max endlich die Möglichkeit, mal an sich selbst zu denken und ist umgeben von
Menschen, die sie zu schätzen wissen. Dies gibt ihr auch das Selbstbewusstsein,
ihr Leben wieder in Griff zu kriegen. Das und die Bekanntschaft mit Rose, einer
ehemaligen Schlossbewohnerin, die jetzt als Geist durch das alte Gemäuer irrt
und nicht zu ihrem Geliebten in den Tod gehen darf. Was so abwegig klingt,
erzählt die Autorin Alexandra Zöbeli jedoch sehr sympathisch und gar nicht mystisch-verklärt,
so dass man die Geschichte gerne liest und Hetty und Rose einfach nur das Beste
wünscht.
Mir hat „Die
Rosen von Abbotswood Castle“ sehr gut gefallen, es ist ein schönes und
entspanntes Buch über eine Frau, die ihren Weg sucht. Stellenweise ist ein
klein wenig klischeehaft und vorhersehbar, aber als leichte Literatur lässt es
sich großartig lesen und bereitet einem als Leser viel Freude.
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