Bei „Nochein Martini und ich lieg unterm Gastgeber“ handelt es sich zwar um eine
Biographie, doch das Leben von Dorothy Parker liest sich wie ein Roman. Noch
jung löst sich von ihrem jüdischen New Yorker Elternhaus und heiratet Eddie
Parker, dessen Namen sie ihr Leben lang führen wird. Sie schreibt
Kurzgeschichten und Theaterkritiken, die die New Yorker Theaterszene zittern lassen
und gründet den berühmten „Round Table“ im Hotel Alongquin in Manhattan mit, wo
sie sich jeden Mittag zum Lunch mit den Intellektuellen und Berühmtheiten der
20eer Jahre New Yorks trifft. Sie haben zwar kein Geld, aber sie trinken
Alkohol wie andere Wasser. Der Alkohol wird auch lebenslang Dorothy Parkers
größtes Laster sein- auch wenn sie selbst es wohl nie so bewerten würde.
Michaela
Karl ist eine großartige Biographie dieser schillernden Person des New Yorks
der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts gelungen. Obwohl die zahlreichen
Schwächen von Dorothy Parker in der Beschreibung sehr deutlich werden und sie
keineswegs nur positiv wegkommt, merkt man der Autorin an, dass sie Dorothy
Parker sehr schätzt und bewundert. Dabei ist das Leben der berühmten Autorin
keineswegs trocken beschrieben, als Leser hat man Gefühl mit ihr und F. Scott
Fitzgerald am Tisch zu sitzen oder einer Auseinandersetzung mit Ernest
Hemingway direkt beizuwohnen.
Michaela
Karls Biographie von Dorothy Parker hätte wohl keine passenderen Titel als „Noch
ein Martini und ich lieg unterm Gastgeber“ haben könne, so selbstzerstörerisch
wie Dorothy Parker ihr ganzes Leben zelebrierte. Dieses Buch ist auf jeden Fall
eine großartige Biographie über eine herausragende Persönlichkeit, spannend
nicht für Fans von Dorothy Parker, sondern für alle, die sich für die
amerikanische Literatur des beginnenden 20. Jahrhunderts interessieren und eine
ihrer schillerndsten Personen kennen lernen wollen.
Hier geht es zur Leseprobe des btb Verlags.
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