Was passiert, wenn ein verurteilter Mörder, der Rezeptionist
einer billigen Pension und eine gefeuerte und eindeutig nicht gläubige
Pfarrerin aufeinander treffen? Jonas Jonasson hat dafür eine ganz eigene Idee:
Sie gründen ein Unternehmen. Gegen Geld kann man bei Ihnen gebrochene Beine
oder eine schöne Schlägerei buchen, alles, was der durchschnittliche Kriminelle
gebrauchen könnte, um gegenüber säumigen Zahlern oder alten Erzfeinden seinen
Willen durchzusetzen. Was als gute Geschäftsidee startet, bricht in sich
zusammen, als Mörder-Anders zu Jesus findet und fortan jegliche Gewalt
verweigert. Wie soll es jetzt weitergehen mit dem gemeinsamen Unternehmen?
Jonas Jonassons Roman „Mörder Anders und seine Freunde nebst
dem einen oder anderen Feind“ ist alles, was vom Autor schon aus den vorherigen
Roman kennt: skurril, witzig, unterhaltsam mit einer winzigen Spur von Moral
und Nachdenklichkeit. Auf jeden Fall ist auch diese Geschichte wieder ein
großartiges Lesevergnügen, das seines Gleichen sucht. Selten trifft man auf so
pragmatische und gleichzeitig absonderliche Charaktere wie bei Jonasson, die
aus jeder Situation noch einen Gewinn zu ziehen scheinen und mit einer schier
maßlosen Kreativität die Regeln der Gesellschaft auf den Kopf stellen. Dennoch
entwickeln sie sich in der Geschichte weiter, hinterfragen ihr tun und haben
auch immer eine passende Rechtfertigung für alles zur Hand.
„Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind“ ist wie ein bunter Kinofilm im Kopf, der bloß niemals aufhören soll. Ein
Buch, das süchtig macht und sich damit großartig im Bücherregal einreihen lässt
neben „Die Analpabetin, die rechnen konnte“ und „Der Hundertjährige, der aus
dem Fenster stieg und verschwand“. Ich warte schon jetzt sehnsüchtig auf den
nächsten Roman von Jonasson.
Erschienen ist der Roman am 7. April 2016 bei carl's books.
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