Kann man einen Menschen wirklich
kennen? Als ein Fremder Adam erzählt, seine Frau hätte die letzte Schwangerschaft
und ihre Fehlgeburt nur vorgetäuscht, damit er sie nicht verlässt, fällt er aus
allen Wolken. Kann es sein, dass er so wenig über seine Frau Corinne weiß? Als
er sie zur Rede stellt, verschwindet sie plötzlich und lässt ihn und seine zwei
Söhne alleine zurück. Dass passt gar nicht zu der Frau, die er zu kennen glaubt
und er macht sich auf die Suche nach ihr. Ein tiefer Abgrund klafft in seinem
Leben und er hat große Angst, was darin wohl noch alles auftauchen könnte.
In dem Thriller „Ich schweige für
dich“ spielt Harlan Coben vor allem mit der Unsicherheit und dem Nichtwissen
der Hauptfigur Adam und auch des Lesers. Wir als Leser kennen Corinne zwar
nicht, aber Adam versichert uns durch seine Überlegungen, dass sie eine
zuverlässige und liebevolle Mutter ist, die ihre Kinder nicht einfach im Stich
lassen würde. Doch jeder, der bereits „Gone Girl“ gelesen hat, weiß, dass man sich
nicht immer auf die Einschätzung der Protagonisten verlassen sollte. Auch dort
wurde die gesamte Reailtätseinschätzung ad absurdum geführt. Ganz so weit treibt
Coben es jedoch nicht, dennoch baut sich aus dieser Unsicherheit die ganze
Spannung des Romans auf, was großartig funktioniert. Durch die Schaffung von Nebenhandlungen
glaubt man sich Adam oft einen Schritt
voraus, nur um dann wieder festzustellen, dass man sich auf die falsche
Fährte hat führen lassen.
„Ich schweige für dich“ von Harlan Coben
ist ein großartiger und regelrecht durchtriebener Thriller, der einen als Leser
nicht mehr loslässt- absolut empfehlenswert.
Hier geht es zur Leseprobe im Goldmann Verlag.
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