Sie sind wohl das aufregendste Paar der Roaring Twenties in
New York: Scott und Zelda Fitzgerald. Er hat sein ganzes Leben eigentlich nur
ein Ziel: ein berühmter Autor zu werden, den man niemals vergisst. Doch als er
bereits mit 44 Jahren stirbt, fühlt er
sich davon weiter entfernt denn je. Seine Romane werden nicht einmal mehr neu
aufgelegt, als sie in den Läden ausverkauft sind, weil keiner sie vorrätig
haben will. Die Bücher von Scott Fitzgerald werden nicht nachgefragt. Und
Zelda, die Frau die er trotz aller Probleme über alles liebt und nie verlassen
kann, wird an seiner Seite zum Inbegriff des „Flapper Girl“, leicht verrucht,
immer ein alkoholische Getränk in der einen und eine Zigarette in der anderen
Hand, mischen sie die New Yorker Gesellschaft auf. Sie sind bekannt mit Dorothy
Parker, Ernest Hemingway, Dos Passos und vielen anderen berühmten
Intellektuellen des 20er und 30er Jahre in Amerika.
Dies ist bereits die dritte Biographie von Michaela Karl,
die ich gelesen habe und wie schon bei Dorothy Parker und Bonnie und Clyde muss
man sagen, sie versteht ihr Handwerk einfach. Geschickt verbindet sie
historische Hintergründe mit biographischen Fakten der Hauptfiguren. Scott und
Zelda sind ganz sicher streitbare Figuren, die in ihrem Leben viele Fehler
gemacht und viele Menschen verletzt haben. Dennoch urteilt Karl als Autorin
nicht über sie, sondern beschreibt gewissenhaft ihren inneren Zweispalt, ihren
Antrieb und auch ihre Verzweiflung, ohne sie in Schutz zu nehmen oder ihre
Taten zu beschönigen.
Mit „Wir brechen die 10 Gebote und uns den Hals“ hätte man
wohl keinen treffenderen Titel für eine Biographie der beiden
Ausnahmepersönlichkeiten der goldenen Zwanziger Jahre währen können. Jeder der
sich für diese aufregende Zeit und ihren Untergang mit der Weltwirtschaftskrise
ebenso interessiert wie für die intellektuelle Szene im Amerika der damaligen
Zeit, sollte unbedingt die Bücher von Michaela Karl lesen.
Hier geht es zur Leseprobe im btb Verlag.
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