Mittwoch, 18. Oktober 2017

Sten Nadolny "Das Glück des Zauberers"

Pahroc ist bereits über 100 Jahre alt, als er beginnt seiner Enkelin Matilda Briefe zu schreiben, die sie bekommen soll, wenn sie volljährig ist. Der Grund ist ein besonderer, denn Pahroc ist Zauberer und schon in der Wiege zeichnet sich ab, dass Matihlda die gleichen Fähigkeiten haben wird. Und so lässt der Großvater sie in seinen Briefen an seiner Lebensgeschichte und seinen Erfahrungen mit der Zauberei in einem turbulenten Jahrhundert teilhaben. Er beschreibt seine Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus, dem Krieg und dem Wiederaufbau eines zerstörten Landes ebenso wie seine große Liebe zu einer besonderen Frau und gibt Mathilda dabei viele Weisheiten mit auf den Weg, die das Herz des Lesers erwärmen.
Die Geschichten von Sten Nadolny haben mich bisher nie enttäuscht, doch mit „Das Glück des Zauberers“ ist dem Autor ein herausragendes Buch gelungen. Selten habe ich es erlebt, dass ich ein Buch ganz bewusst zur Seite gelegt habe, um nicht zu schnell damit durch zu sein, um noch länger etwas davon zu haben. Die Hauptfigur schreibt die Briefe an seiner Enkelin so voller Liebe und Zuversicht in die Zukunft, dass ich sie durchweg sehr bewegend fand. Er selbst hat auch viel Schlimmes gesehen, doch nie hat er den Glauben an ein gutes Leben aufgegeben und gibt Mathilda jetzt all sein Wissen weiter, um auch ihr diesen Glauben und die Hoffnung zu ermöglichen. Dabei ist er auch stets humorvoll und beschreibt die Menschen und Situationen meist mit einem schalkhaften Zwinkern im Auge. Doch auch Fehler gesteht er ein und bittet darum, seine Enkelin möge es besser machen. Mich haben die Briefe sehr berührt und ich hätte das Buch gerne unendlich in die Länge gezogen, um jeden Tag weiter von Pahrocs Lebenserfahrung profitieren zu können und den Zauber zu genießen, den er in den Alltag eines Lesers bringt.
„Das Glück des Zauberers“ von Sten Nadoly ist ein bewegendes Buch voller Liebe und Hoffnung, großartig geschrieben und mit einer wunderschönen Idee. Selten habe ich so viele schöne Stellen in einem Buch angestrichen, so viele Klebezettel für Erinnerungen verteilt, wie in diesem besonderen Buch, das einen Ehrenplatz in jedem Bücherregal bekommen sollte. 

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Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Piper Verlags. 

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