Laure kämpft gegen ihren Körper und hat sich das Nicht-Essen als Disziplin auferlegt. Als sie sich kaum noch auf den Beinen halten kann, begibt sie sich in die Hände eines Arztes und lässt sich in die Klinik einweisen. Dort soll sie Stück für Stück wieder lernen, ihren Körper zu akzeptieren und Nahrung normal zu sich zu nehmen. Doch der Weg, den Laure vor sich hat, ist sehr weit.
Delphine de Vigan hatte mich bereits mit ihrem Werk „Nach einer wahren Geschichte“ begeistert und mit diesem Roman, „Tage ohne Hunger“ schließt sie qualitativ nahtlos daran an. Die Autorin überzeugt mit einer psychologischen Erzählung, die den Leser direkt in die abgründigen Gedanken der magersüchtigen Laure mitnimmt. Eindringlich erzählt sie Laures Geschichte von Verzweiflung und Kontrolle, die einem als Leser tief unter die Haut geht. Die Hilflosigkeit und Verzweiflung der 19-Jährigen Laure ist regelrecht erdrückend, die Hoffnung, die sie in den Arzt projiziert, fast zum Scheitern verurteilt. Die Verzweiflung und der Wunsch nach Kontrolle zeigt sich auf wunderbare Weise auch in der Sprache von Delphine de Vigan, die kühl und kontrolliert ist, in kurzen Sätzen, immer genau auf den Punkt, die den Finger in die Wunde legt und so die Gefühle von Laure noch stärker zum Ausdruck bringt.
„Tage ohne Hunger“ ist eine beeindruckende und nahe gehende Geschichte, die Delphine de Vigan sehr bewegend erzählt. Ein dünnes Buch, das so viel mehr gibt, als die wenigen Seiten vermuten lassen und damit zu einer ganz besonderen Erzählung wird, die mich bewegt und begeistert hat.
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