Jeden Morgen
nimmt Juliette die Metro, jeden Morgen sieht sie die gleichen Menschen in der
Bahn. Der ältere Herr, der in einem Buch über Insekten liest ebenso wie eine
Dame, die jeden Morgen ein altes Kochbuch durchblättert. Bücher bedeuten
Juliette viel, doch als sie eines Tages Soliman und seine Tochter Zaide kennen
lernt, sollen sie ihr Leben in neue Bahnen lenken. Soliman glaubt daran, dass
jedes Buch das Leben eines Menschen verändern kann, es muss nur das richtige
für die betreffende Person sein. Und so wird Juliette zur Bücherbotin und
versucht, Menschen und Bücher zusammen- zubringen. Bis ein Schicksalsschlag noch
einmal alles durcheinander wirbelt.
„Das Mädchen,
das in der Metro las“ ist ein wunderschöner Titel und auch das Cover und die
Aufmachung des Buches finde ich sehr gelungen. Und wie wohl alle Leseratten
fühlt man sich von Menschen, die in der Bahn lesen, gleich angesprochen, zählt
man doch selbst dazu. Doch die Geschichte von Juliette, so schön ich die Idee
auch finde, konnte mich nicht richtig erreichen. Die Protagonistin war mir zu
unscharf, ich habe keinen Zugang zu ihr gefunden und sie wurde mir auch nicht
sympathisch. Soliman als Charakter ist sehr spannend angelegt, taucht jedoch
viel zu wenig auf, um die Geschichte wirklich voranzutreiben und so plätschert
die Handlung einfach nur dahin, ohne wirkliche Höhen und Tiefen zu haben. Die
Wandlungen, die Juliette durchmacht, fand ich oft einfach unglaubwürdig, weil
die Autorin mir ihre Beweggründe nicht klarmachen konnte. So blieb Juliette für
mich nur ein Schatten, kein starker Charakter, der mich an das Buch binden
könnte.
Die Autorin Christine
Féret-Fleury hatte eine sehr schöne Idee für ihren Roman „Das Mädchen, das in
der Metro las“ und besonders die Gestaltung des Dumont Verlags ist großartig
gelungen. Die Geschichte selbst konnte mich jedoch nicht überzeugen. Ich
empfand sie als etwas gewollt und nicht überzeugend dargestellt.
✮✮✮✰✰
Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Dumont Verlags.
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