Die Welt ist
nicht zu unterteilen in Schwarz und Weiß und was wir als Gut oder Böse
empfinden, ist nicht immer im Einklang mit der juristischen Sichtweise auf die
Dinge. In mehreren Erzählungen zeigt Ferdinand von Schirach, wohin Einsamkeit
und Verzweiflung die Menschen treiben kann und dass das Rechtssystem nicht
immer wirklich Recht hat, wenn man es von der persönlichen oder emotionalen
Position betrachtet. Im Mittelpunkt dieser Erzählungen steht immer der Mensch
als Teil eines Gefüges. Die Gesellschaft, die Erwartungen an ihn hat (z.B. bei der
Schöffin) oder auch nur ein Partner, der Hilfe erwartet in einem Rahmen, der
alles übersteigt.
Ferdinand von
Schirach fasst in seinem Buch „Strafe“ viele Erzählungen zusammen, die einen
als Leser sehr berühren. Sie sind sehr sachlich und distanziert beschrieben und
führen eben dadurch die Absurdität der Situationen vor Augen und machen es für
den Leser so nah, wie es anders gar nicht möglich gewesen wäre. Der Autor
verurteilt seine Figuren nicht, er beobachtet nur. Die Charaktere sind in den
seltensten Fällen böse, sie sind allein, überfordert oder vielleicht auch
rachsüchtig und persönlich betroffen. Ob sie ihre Strafe erhalten oder nicht
hat nichts mit der wirklichen Tat zu tun, sondern mit Zusammenhängen, die
aufgedeckt oder eben unter den Teppich gekehrt werden. Mich haben die Erzählungen
sehr bewegt. Besonders wie abwechslungsreich und verschieden die Situationen
waren, hat mir außerordentlich gut gefallen.
„Strafe“ ist ein
großartiges Buch, eine Sammlung von Erzählungen Ferdinand von Schirachs, der
einem das Wesen der Menschen vor Augen führt und die Leser berührt durch die
Darstellung seiner Figuren. Ein großartiges, kurzweiliges Buch, das viel zu
schnell zu Ende war.
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Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Luchterhand Verlags.
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