Vicky ist als
Metzgerstochter eigentlich so gut wie verlobt mit dem Tucherben Herrn Ebert,
als sie sich von einem Frontsoldaten auf Heimurlaub während des Ersten
Weltkriegs schwängern lässt. Ein Drama in der damaligen Zeit, doch Willy steht
zu seinem Fehltritt und heiratet die schwangere Frau. Einige Jahre und Kinder
später in den zwanziger Jahren ist ihre Ehe jedoch am Ende, das Leben
entwickelte sich nicht so, wie die beiden es sich erträumt hatten. Als Willy
sie für eine andere Frau verlässt, nimmt Vicky ihr Leben noch einmal selbst in
die Hand und will sich einen Traum erfüllen: Eine eigene Buchhandlung, nur mit
Liebesromanen. Erneut ein Skandal in der damaligen Zeit, doch das schreckt sie
nicht ab.
Leider ist
dieser historische Roman meiner Meinung nach zu schwach, um einen beim Lesen
wirklich mitreißen zu können. Die
Figuren bleiben sehr oberflächlich, dadurch fällt e schwer, sich mit ihnen zu identifizieren
und beim Lesen wirkliche Emotionen zu entwickeln. Vicky ist ein recht simples
und verträumtes Mädchen, wie ein Blatt im Wind scheint sie durch die Geschichte
zu trudeln, ohne einen wirklichen Fixpunkt für den Plot zu sein. Alles was sie
tut wird durch Aktionen von außen bestimmt, immer entscheiden andere für sie
und bringen sie voran, aus ihr selbst scheint fast gar nichts zu kommen. Dazu
kommt ihre Freundin Lisbeth, die so schemenhaft ist, dass man sie als Figur
fast ganz hätte weglassen könne, denn sie ist eigentlich nicht mehr als eine
Stichwortgeberin für die Hauptfigur ohne wirklichen Charakter. Die Romanidee an
sich finde ich sehr gut und auch unterhaltsam, sie hätte jedoch eine stärkere
Protagonistin gebraucht, um glaubwürdig zu sein. So fragt man sich einfach nur,
wieso eine mehrfache Mutter jetzt plötzlich Buchhändlerin wird, in einer Zeit
völlig ohne soziale Absicherung. Das erscheint alles etwas wahllos und
willkürlich.
Der grobe Plot
und die Romanidee an sich haben mir gut gefallen, der Roman krankt jedoch an
schlecht beschriebenen, flachen Figuren, die die Handlung einfach nicht
glaubhaft voranbringen können. Daher war ich von diesem Roman enttäuscht, ich
hatte mir mehr erwartet.
✮✮✮✰✰
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