Kate ist Ende
zwanzig, hat ein gescheitertes Studium aufzuweisen und lebt mit ihrem Vater und
ihrer pubertierenden Schwester Bunny zusammen. Ihr Vater ist Wissenschaftler im
Bereich Autoimmunerkrankungen und als sein Assistent, der Weißrusse Pjotr, die
USA nach Ablauf des Visums wieder verlassen soll, reift in ihm ein Plan. Kate
soll einfach Pjotr heiraten, dann kann der in den USA bleiben und für Kate ist
auch eine Lösung gefunden. Doch so leicht macht Kate es ihm und Pjotr nicht,
sie wehrt sich gegen den Plan der beiden.
Anne Tyler hat
mit „Die störrische Braut“ eine wunderbar unterhaltsame und feinsinnige
Neuauflage von Shakespeares Stoff „Der Widerspenstigen Zähmung“ geschaffen.
Kate ist eine sehr eigenständige und moderne Frau und ihre Schwester entspricht
so ziemlich dem amerikanischen Highschool-Teenager-Klischee. Doch Tyler lässt
Kate eine viel stärkere Frau sein, als es Shakespeares Figur auf den ersten
Blick war. Sie lässt sich nicht zwingen oder brechen, sie trifft eine sehr
aktive und reflektierte Entscheidung. Am Ende lässt sie alle in einem
wunderbaren, kurzen Monolog wissen, was sie zu ihrer Entscheidung bewogen hat und
verweist damit all ihre Kritiker in die Schranken. Sie ist keineswegs die brave
Tochter, die sich den Wünschen ihres Vaters fügt, sondern eine selbstbewusste
Frau, die auch für sich die beste Lösung sucht.
Anne Tyler
beschreibt die ganze Geschichte mit einer Menge Humor und Witz, die Lektüre ist
sehr kurzweilig und macht einfach Freude. Dabei hat Tyler auch um die
Hauptfiguren herum eine bunte Mischung an Nebenpersonal geschaffen, die der Story
noch einen besonderen Unterhaltungswert geben. Ich kann jedem die Lektüre von
Anne Tylers „Eine störrische Braut“ nur ans Herz legen, auch ohne Kenntnis des
Originals von Shakespeare verschafft einem dieser Roman viel Spaß beim Lesen.
Die moderne Version von „Der Widerspenstigen Zähmung“ ist Anne Tyler auf jeden
Fall gelungen.
Hier geht es zur Leseprobe im Knaus Verlag.
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