Der Ich-Erzähler
in John Burnsides Roman „Wie alle anderen“ kommt aus einer Suchtklinik und muss
sein Leben in den Griff kriegen. Er beschließt, das friedliche Vorstadtleben zu
suchen, um endlich zur Ruhe zu kommen. Doch schnell stellt er fest, dass es gar
nicht einfach ist, ein normales Leben zu führen und „normal“ in diesem
Zusammenhang ein eher dehnbarer Begriff ist. Denn auch hinter den ganzen
Vorstadthäuschen spielen sich Dramen ab, die er sich so nie hätte vorstellen
können. So verfällt er weiter dem Alkohol und muss feststellen, dass er genauso
geworden ist, wie er eigentlich nicht sein wollte, nämlich wie sein eigener
Vater.
Der Erzähler in
dem Roman nimmt einen mit in sein Leben, das wie ein regelrechter Trip wirkt, nach
Glück kommt Verzweiflung, Selbstzerstörung durch Alkohol und neue Liebe und
Zuversicht. Teilweise fällt es schwer, ihm zu dabei folgen an und man ist nie
sicher, an welcher Stelle in seinem Leben man sich gerade bewegt. Ist er jetzt
Jugendlicher oder ist es die Gegenwart, erinnert er sich nur oder erlebt er
gerade etwas. Dadurch fällt es beim Lesen nicht leicht, die Handlung wirklich
nachzuvollziehen und wenn schon nicht Sympathie, so doch irgendein Gefühl für
ihn als Protagonisten aufzubringen. Für mich blieb die Hauptfigur während der
ganzen Handlung sehr farblos und ich konnte zu ihm und der ganzen Geschichte
keine Beziehung aufbauen. Keine Figur des Romans konnte mich berühren oder
wirklich ansprechen, so dass das Buch für mich eine sehr trockene und zähe Leseerfahrung
war.
Ich habe John
Burnsides „Wie alle anderen“ als keine angenehme, sondern eher belanglose und etwas
wirre Lektüre wahrgenommen, die mir wenig Freude gemacht hat. Mir hat die
Grundidee sehr gut gefallen, mit der Umsetzung konnte mich der Autor jedoch
leider nicht fesseln.
Hier geht es zur Leseprobe im Knaus Verlag.
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