Was für ein
faszinierendes Buch! Roana versucht sich allein in Südamerika durchzuschlagen,
auf der Suche nach irgendeinem Sinn im Leben, No lebt als Aussteiger mit seiner
Freundin auf einer einsamen Insel und Jo versucht quasi im Alleingang, die Welt
zu retten, während ihr Mann Jivan der Spielsucht verfallen ist und sie mehr
schlecht als recht unterstützt. Eine geballte Kombination aus modernen
Lebensentwürfen, gescheiterten Träumen und rosaroten Hoffnungen.
Es fiel mir
nicht ganz leicht, in den Emma Braslavskys Roman „Leben ist keine Art, mit
einem Tier umzugehen“ hineinzufinden. Aber wenn man sich auf die Idee und die
Figuren einlässt, zieht einen die Autorin schnell in ihren Bann. Plötzlich konnte
ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, so faszinierend und oft auch
absurd treibt das Personal durchs Leben. Dabei schafft Braslavsky es fast
spielerisch, alle großen Probleme der Gesellschaft gegeneinander auszuspielen.
Von Veganismus über Aussteigertum, Tierschutz und Sinnsuche in abwegigen Philosophien
ist alles mit dabei. Sind die Figuren dabei glücklich mit ihren
Lebensentwürfen? Schwer zu sagen, ich hatte oft das Gefühl, sie könnten es
sein, wenn sie nicht alles so extrem verfolgen würden. So führen sie ihre
eigenen Ideen und Projekte fast selber ad absurdum und müssen zwangsläufig
scheitern, teilweise im physischen und teilweise im ideellen Sinne.
Wer auf der
Suche nach einer leichten Weihnachtsferienlektüre ist, sollte sich nicht mit
Emma Braslavskys Roman „Leben ist keine Art, mit einem Tier umzugehen“ aufs
Sofa legen. Wer jedoch nachdenken will, hinterfragen und manchmal auch einfach
nur über die Figuren staunen, dem kann ich diesen Roman nur ans Herz legen. Er
unterscheidet sich grundlegend von allem, was ich in diesem Jahr bisher gelesen
habe und fordert den Leser mehr als einmal heraus. Davon sollte sich aber
niemand abschrecken lassen, mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen.
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