Wohin flüchtet man sich, wenn eine Krankheit weltweit
Menschen sterben lässt und es scheinbar keine Heilung gibt? Wer es sich leisten
kann, ist vorbereitet und hat eine Wohnung im „Sanctum“ erworben, ein
unterirdischer Bunker, in dem die Menschen bis zu einem Jahr unabhängig leben
können. Mehrere Familien flüchten sich jetzt also in den Bunker, der jedoch
noch nicht endgültig fertig gestellt ist und sehen sich schnell einer ganz
anderen Bedrohung gegenüber: Im Kampf ums tägliche Überleben, wird nämlich der
Nachbar schnell zum ärgsten Feind.
„Under Ground“ von S.L. Grey basiert auf der spannenden
Idee, was mit Menschen passiert, die in einer Extremsituation auf engstem Raum
eingesperrt sind und mit fremden Menschen plötzlich im Team arbeiten müssen.
Leider entsteht nicht die unglaubliche Spannung, die meiner Meinung nach
möglich gewesen wäre. Grund dafür sind die Figuren, die das Autorenduo in den
Bunker ziehen lässt. Es sind keine Durchschnittsmenschen, in denen man sich
selbst wieder erkennen könnte und die im Verlauf der Zeit zu dem werden, was
schon Hobbes in seinem Leviathan vor langer Zeit schon so treffend bemerkte: „Der
Mensch ist dem Menschen ein Wolf“. Vielmehr sind es religiöse Fanatiker,
Weltuntergangshysteriker und exzentrische Spinner, die in den Bunker ziehen, so
dass von Anfang an klar ist, dass es nicht gut gehen kann und keinerlei
Überraschung mehr in den folgenden Handlungen liegt.
Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, es lässt
sich zwar gut lesen, die Story hätte meiner Meinung nach jedoch viel mehr
Potenzial gehabt, wenn man sich auf die Abgründe der Durchschnittsmenschen
eingelassen hätte, statt ein derart ausgewähltes Personal in den Bunker zu
schicken. So blieb der Plot leider sehr simpel und vorhersehbar.
✮✮✮✰✰
Hier geht es zu weiteren Informationen vom Heyne Verlag.
Thomas Hobbes wurde zitiert nach Otfried Höffe "Thomas Hobbes", 2010 erschienen im C.H.Beck Verlag.
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