Ted arbeitet
trotz Abschluss an einem Elitecollege als Erdnussverkäufer im Stadion, während
er versucht, nebenbei einen Roman zu schreiben. Zu seinem Vater Marty hat er
ein zerrüttetes Verhältnis und seit dem Tod seiner Mutter fast keinen Kontakt
mehr. Doch als er erfährt, dass sein Vater Lungenkrebs im Endstadium hat,
kümmert er sich um ihn und die beiden müssen lernen, sich zusammenzuraufen.
David Duchovny
hat mit „Ein Papagei in Brooklyn“ eine sehr warmherzige und ergreifende
Geschichte über eine äußerst schwierige Vater-Sohn-Beziehung geschrieben. Ganz
langsam beschreibt er, wie die beiden mit der Zeit viel Unausgesprochenenes aus
dem Weg räumen und sich wieder annähern. Schnell zeigt sich, dass sowohl Ted
als auch Marty keine einfachen Persönlichkeiten sind, sie sind stur,
nachtragend und manchmal angriffslustig. Gerade ihre Ähnlichkeiten in diesen
Charakterzügen macht ihr Verhältnis so schwer, denn keiner mag so richtig auf
den anderen zu gehen. In Ihrer Unsicherheit und Verletzlichkeit gehen beide
lieber zum Angriff über, als offen zu reden. Dass es da Zeit braucht, sich
anzunähern, ist nur verständlich und Duchovny versteht es ausgezeichnet, diese
Annäherung in kleinen wie großen Gesten darzustellen. Der Schreibstil des
Autors hat mich am Anfang ein wenig irritiert, doch nach den ersten Seiten kommt
man schnell in einen Lesefluss und die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Es
braucht etwas Zeit, Teds Gedanken zu verstehen, die so auf einen einprasseln,
umso mehr wachsen er und sein Vater einem aber ans Herz.
„Ein Papagei in
Brooklyn“ – so fühlen sich die beiden manchmal, völlig fehl am Platz, unnütz,
nicht wissend, wohin sie gehören. David Duchovny beschreibt die Aufarbeitung
dieser Vater-Sohn-Beziehung mit viel Gespür für Zwischentöne und kleine
Momente, bei denen aber der Humor keinesfalls zu kurz kommt. Ein sehr schönes
Buch, das gleichzeitig unterhält, bewegt und nachdenklich macht.
✮✮✮✮✰
Hier geht es zur Leseprobe und weitere Informationen des Verlags Heyne Encore.
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