Sage Singer
arbeitet als Bäckerin am liebsten nachts. Auch um sich zu verstecken, denn seit
einem Autounfall trägt sie eine große Narbe im Gesicht. Zudem hat sie schon
jung beide Eltern verloren, ein Schicksalsschlag mit dem sie nur schwer umgehen
kann. In einer Trauergruppe lernt sie den über 90-Jährigen Josef Weber kennen
und freundet sich mit dem freundlichen Mann an, der so viel Verständnis für sie
zu haben scheint. Doch eines Tages erzählt er ihr von seinem dunkelsten
Geheimnis, verbunden mit einer Bitte, die Sage unerfüllbar scheint. Sie muss
sich damit auseinandersetzen, wie man Unaussprechliches vergeben soll und
inwieweit der Mensch eigentlich ein Anrecht auf Gnade hat.
Jodi Picoult hat
mit „Bis ans Ende der Geschichte“ wieder eine unglaublich bewegende und
warmherzige Geschichte geschrieben, die einen als Leser beeindruckt und bewegt.
Sage hat schon viel in ihrem Leben mitmachen müssen und wird durch Josef Webers
Geständnis auch mit der eigenen Familiengeschichte konfrontiert. Sie wird in
ein moralisches Dilemma katapultiert, das ihre eigenen Probleme in den
Hintergrund schiebt und ihr trotz aller Schwierigkeiten neues Selbstbewusstsein
gibt, was ich sehr faszinierend fand. Picoult beschreibt die ganze Geschichte
äußerst glaubwürdig. Sie setzt sich in dem Buch nicht nur mit Sage und ihrer
Familie auseinander, die jüdischen Glaubens ist, aber diesen Glauben fast nie
praktiziert hat. Sie zeigt auch, dass dieses Buch sehr viel Recherche voraussetzt,
denn die Passagen über den Holocaust sind derart detailliert und gleichzeitig
glaubwürdig geschildert, das die Autorin vermutlich viel Zeit investieren
musste, um diese so gestalten zu können.
Jodi Picoult hat
ein besonderes Talent für Bücher, die noch lange in einem nachhallen. Sie
verbindet auf wunderbare Weise einen spannenden und flüssigen Schreibstil mit
tiefgehenden Themen, die einen beim Lesen sehr bewegen. Für mich ist das ein
absolutes Ausnahmetalent und so kann ich auch „Bis ans der Ende der Geschichte“
nur uneingeschränkt allen weiterempfehlen.
✮✮✮✮✮
Hier geht es zur Leseprobe und zu weiteren Informationen des Penguin Verlags.
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