Inzwischen ist
der sechste Band der Krimi-Reihe um Gereon Rath erschienen und „Lunapark“
spielt im Jahr 1934. Als ein SA-Mann tot aufgefunden wird und dazu noch eine
kommunistische Parole über ihm an der Wand prangt, ist für das simple Schwarz-Weiß-Denken
der Sicherheitspolizei sofort klar, dass hier Kommunisten gezielt Jagd auf –natürlich
unschuldige- SA-Männer machen. Rath muss
in diesem Fall mit seinem alten Kollegen Gräf zusammen ermitteln, der
inzwischen bei der Sicherheitspolizei arbeitet. Dies stellt Rath vor große
Probleme, denn die simplen Verurteilungen der politischen Polizei kann er nicht
akzeptieren und begibt sich, wie so oft, auf eigene Ermittlungen. Das bringt
ihm einmal wieder mehr Ärger ein, als er eigentlich gedacht hatte und auch sein
altes Feindbild Dr. Marlow taucht wieder auf.
Der neue Band
von Volker Kutscher rund um den Berliner Kriminalkommissar Gereon Rath
übertrifft meiner Meinung nach alle vorhergehenden Bände noch einmal an
Qualität und besonders an historischer Auseinandersetzung mit dem Umfeld des
Protagonisten. Mit viel Sinn für Details und Stimmungen beschreibt Kutscher,
wie der Nationalsozialismus sich langsam auch in den Alltag der Familie Rath
einschleicht. Neben der Kriminalermittlung nimmt dies den Hauptteil der
Geschichte ein und macht auch den besonderen Reiz des Buches aus. Natürlich ist
auch die Kriminalhandlung wieder spannend beschrieben, doch Raths Arbeit lässt
sich nicht mehr losgelöst von der politischen Situation sehen, was für die
Hauptfigur selbst am schwierigsten zu sein scheint. Er will eigentlich nur in
Ruhe seiner Arbeit nachgehen, so das Gefühl beim Lesen, doch inzwischen ist
alles politisch und besonders der Tod eines SA-Mannes ist nicht mehr objektiv
zu untersuchen.
Volker Kutscher
zeigt in „Lunapark“ auf eindrucksvolle Weise, wie der Nationalsozialismus sich
immer weiter verbreitet und wie er das Leben aller Menschen beeinflusst. Diese
gesellschaftlichen Veränderungen packt er dabei in einen spannenden Krimi, den
man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann. Ein großartiger Roman, der weit
mehr ist als ein Krimi, sondern uns einen detaillierten Blick auf die
gesellschaftlichen Umbrüche der 30er Jahre werfen lässt.
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