Dunbar führt ein
Firmenimperium, als er von seinen Töchtern Abigail und Megan entmachtet werden
soll. Sie setzen ihn unter Drogen und entführen ihn nach England in ein
Sanatorium, wo er als angeblich psychisch krank behandelt wird. Doch seine
dritte Tochter Florence glaubt nicht an die Geschichte und versucht, ihren
Vater vor den grausamen Schwestern zu retten. Ein Kampf um Macht, Einfluss und
die Familie beginnt.
Mit „Dunbar und
seine Töchter“ veröffentlich Edward St Aubyn seinen Beitrag zum Hogarth
Shakespeare Projekt mit einer Neufassung von „König Lear“. Unabhängig von der
Nähe zur Originalvorlage finde ich seine Umsetzung jedoch nicht sehr gelungen.
Für mich sind Intentionen und Gefühle der handelnden Personen nicht richtig
deutlich geworden, die Charaktere bleiben schemenhaft und unklar in ihrer
Motivation. Die zwei Schwestern werden als bösartig beschrieben, Florence
hingegen als die Gute. Doch das ist mir alles zu schwarz-weiß und auch die
anderen Figuren bleiben seltsam flach und ohne Bezugspunkte. Die Handlung an
sich ist spannend umgesetzt und die Verlagerung von „König Lear“ auf ein
Unternehmen und darin stattfindende Zwiste ist zwar naheliegend, überzeugt mich
in dieser Konstellation für jedoch nicht. Besonders der Schluss war mir
eindeutig simpel und nicht gut genug durchdacht.
Der Stil des
Autors ist zwar gut lesbar, doch die Charaktere und das Setting konnten mich
einfach nicht überzeugen. Das ist schade, besonders da ich die Bücher des
Hogarth Shakespeare Projekts bisher alle sehr gut fand. Edward St Aubyns „Dunbar
und seine Töchter“ war für mich jedoch etwas enttäuschend, ich würde allen
Lesern die anderen Bände der Shakespeare Reihe des Knaus Verlags eher ans Herz
legen.
✮✮✰✰✰
Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Knaus Verlags.
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