Es ist eine
gemütliche Party, man isst und trinkt und als alle Gäste gegangen sind, sind
Elisabeth und ihr Ehemann sich einig, dass ihre Frühlingsparty ein Erfolg war.
Sie sind keine erfahrenen Gastgeber, aber bis auf eine kleine Streitigkeit des
benachbarten Ehepaares Jean-Lino und Lydia war alles gut verlaufen. Bis es an
der Tür klingelt und Jean-Lino berichtet, er habe seine Frau umgebracht. Was
sollen sie jetzt nur tun?
Yasmina Reza ist
bekannt dafür, in die Abgründe der menschlichen Beziehungen zu schauen und das
gelingt ihr auch bei „Babylon“ auf herausragende Weise. Die Beschreibungen der
Charaktere und ihrer Handlungen schwanken die ganze Zeit zwischen komisch und gruselig,
alle sind überfordert, keiner weiß was zu tun ist und so verhalten sie sich
völlig absurd angesichts der ermordeten Nachbarin. Die für den Leser völlig
normale Reaktion, die Polizei zu rufen, wird plötzlich zur Mammutaufgabe, das
Gefühl von Recht und Gerechtigkeit völlig durcheinandergebracht angesichts der
Tatsache, dass der Mörder in diesem Fall der nette Nachbar ist, mit dem man
sich so gerne unterhält. Reza führt die Menschen vor, ohne sie lächerlich zu
machen, zu ernsthaft und bedrohlich sind ihre Gefühle, als dass man sich
darüber lustig machen könnte.
„Babylon“ von
Yasmina Reza ist ein großartiger Roman über die Menschen und ihre Beziehungen
und all die tiefen, dunklen Abgründe, die sich in diesem Bereich auftun. Ein
kurzweiliger und psychologisch feiner Roman, der auch noch viel Lesefreude
bereitet.
✮✮✮✮✰
Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Hanser Verlags.
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