Nuphar Shalev
ist ein unsicheres Mädchen, das in den Sommerferien als Eisverkäuferin arbeitet.
Als aus einem Missverständnis eine Lüge wird und sie plötzlich im Mittelpunkt
aller Aufmerksamkeit steht, scheint sie regelrecht aufzublühen. Doch die Lüge
bleibt eine Lüge und sie lastet auf ihr. Kann sie wirklich damit durchkommen
oder wird alles über ihr zusammenbrechen?
Ayelet
Gundar-Goshens Roman „Lügnerin“ ist ein spannendes und hochinteressantes Buch
über eine Lüge, die durch die erfahrene Aufmerksamkeit immer weiter wächst und fast
außer Kontrolle gerät. Mit einem feinen Sinn für die Psychologie der Menschen
beschreibt die Autorin das junge Mädchen und die stattfindenden Veränderungen.
Ihr ganzes Leben scheint sich plötzlich in einem besonderen Licht zu befinden,
während andere, die bisher dort standen, in den Schatten vertrieben werden.
Gundar-Goshen bleibt die ganze Zeit neutral, sie bezieht keine Position für
oder wider der Hauptfigur. Sie berichtet und beobachtet und betont gleichzeitig
die Rolle, die die Medien und die Öffentlichkeit bei der Verbreitung der Lüge
spielen. Es braucht eine gute Story und schon wird nicht mehr hinterfragt, die
Geschichte breitet sich aus und ist nicht mehr zu stoppen.
In „Lügnerin“ legt
die Autorin auf beeindruckende Weise dar, wie die öffentliche Aufmerksamkeit
Menschen verändern kann. Nicht plump und offensichtlich, sondern psychologisch
äußerst fein und raffiniert zeigt Gundar-Goshen die Anfälligkeit des Menschen
für Interesse an seiner Person und den Wunsch nach Zuspruch. Nuphar tritt aus
ihrer bisherigen Existenz heraus und erst durch die Lüge wird sie „jemand“.
Ayelet
Gundar-Goshen hat mit „Lügnerin“ einen eindrucksvollen psychologischen Roman
geschrieben, der perfekt in die aktuelle Zeit passt und unbedingt gelesen
werden sollte.
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