Freitag, 15. Dezember 2017

Angelika Overath "Der Blinde und der Elephant"

Angelika Overath hat eine unglaubliche Beobachtungsgabe, wenn sie über Menschen schreibt, meint man als Leser dabei zu sein und die Personen direkt kennenzulernen. Mit „Der Blinde und der Elephant“ ist bei Luchterhand eine Sammlung ihrer Texte erschienen, Reportagen und Berichte, nach Themen gesammelt.
Ich mag den Stil von Angelika Overath sehr, ihr Buch „Flughafenfische“ fand ich absolut grandios, sowohl von der Idee als auch von der Umsetzung. Dieser Band lässt mich jedoch etwas ratlos zurück, viele Texte haben mich inhaltlich einfach nicht angesprochen oder ich fand sie zu zäh und theoretisch, um sie mit viel Freude zu lesen. Das trifft nicht auf alle Texte zu, besonders die ersten Abschnitte, die von ihrer Zeit in der Türkei berichten oder einer Reise nach Rumänien waren faszinierend. Doch dann folgt viel Theorie zu Bildbeobachtung und Lyrik, die mich einfach nicht mitnehmen konnten. Zwar ist die thematische Sortierung gut gelungen, man hat einen schönen Überblick, was das Buch anbietet und kann hier und da reinschnuppern. Meinen Geschmack haben einige Texte jedoch nicht getroffen, ich hatte meine Probleme besonders mit dem mittleren Teil zur Bildbeschreibung, der für mich einen zu großen Teil des Buches einnimmt.

Ich finde, dass „Der Blinde und der Elephant“ der Autorin nicht ausreichend gerecht wird, sie hat großartige Texte verfasst, die hier nicht richtig zur Geltung kommen. Zum immer mal wieder reinlesen ist das Buch ganz gut geeignet, zum Durchlesen fand ich es nicht überzeugend genug. 

✮✮✮✰✰

Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Luchterhand Verlags. 

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