Angelika Overath
hat eine unglaubliche Beobachtungsgabe, wenn sie über Menschen schreibt, meint
man als Leser dabei zu sein und die Personen direkt kennenzulernen. Mit „Der
Blinde und der Elephant“ ist bei Luchterhand eine Sammlung ihrer Texte
erschienen, Reportagen und Berichte, nach Themen gesammelt.
Ich mag den Stil
von Angelika Overath sehr, ihr Buch „Flughafenfische“ fand ich absolut
grandios, sowohl von der Idee als auch von der Umsetzung. Dieser Band lässt
mich jedoch etwas ratlos zurück, viele Texte haben mich inhaltlich einfach
nicht angesprochen oder ich fand sie zu zäh und theoretisch, um sie mit viel
Freude zu lesen. Das trifft nicht auf alle Texte zu, besonders die ersten Abschnitte,
die von ihrer Zeit in der Türkei berichten oder einer Reise nach Rumänien waren
faszinierend. Doch dann folgt viel Theorie zu Bildbeobachtung und Lyrik, die
mich einfach nicht mitnehmen konnten. Zwar ist die thematische Sortierung gut
gelungen, man hat einen schönen Überblick, was das Buch anbietet und kann hier
und da reinschnuppern. Meinen Geschmack haben einige Texte jedoch nicht
getroffen, ich hatte meine Probleme besonders mit dem mittleren Teil zur
Bildbeschreibung, der für mich einen zu großen Teil des Buches einnimmt.
Ich finde, dass „Der
Blinde und der Elephant“ der Autorin nicht ausreichend gerecht wird, sie hat
großartige Texte verfasst, die hier nicht richtig zur Geltung kommen. Zum immer
mal wieder reinlesen ist das Buch ganz gut geeignet, zum Durchlesen fand ich es
nicht überzeugend genug.
✮✮✮✰✰
Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Luchterhand Verlags.
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