Gabriele Münter,
genannt Ella, ist jung und unabhängig, äußerst ungewöhnlich für das beginnende
20. Jahrhundert in Deutschland. Statt sich einen Mann zum Heiraten zu suchen,
investiert sie ihre ganze Energie in die Malerei und lernt so Wassily Kandinsky
kennen, dessen Malschule sie in München besucht. Die beiden beginnen eine
Liebesbeziehung, doch Kandinsky ist verheiratet und hält Ella hin. Die
Beziehung der beiden ist künstlerisch fruchtbar, doch sie zehrt Ella aus. Trotz
der Turbulenzen versteckt Ella Kandinskys Bilder vor den Nazis, als diese zur
entarteten Kunst erklärt werden. Das bewegte Leben von Gabriele Münter kann
sich jetzt endgültig nicht mehr von der Politik lösen.
Das Leben von
Gabriele Münter ist sehr bewegend und Mary Basson beschreibt alles in einer wunderbaren
Sprache, die einen als Leser gleich mitnimmt. Man schwankt zwischen Bewunderung
für diese unabhängige Person, die Ella ist und Mitleid mit der ausgenutzten
Geliebten, die immer hofft, dass sie doch noch offiziell zu Frau Kandinsky
wird. Der berühmte Künstler Wassily Kandinsky kommt hier nicht so gut weg, was
aber wohl auch den realen Vorgängen entsprach, hat er Gabriele Münter doch
selten gut behandelt. Diese beiden Künstlerseelen, die sich kreativ gut
ergänzten und gemeinsam so Großartiges wie den Blauen Reiter geschaffen haben,
haben es auf persönlicher Ebene nie geschafft, richtig zusammenzufinden.
Die Lektüre von „Die
Malerin“ hat mir sehr viel Freude gemacht, das Thema ist spannend und sehr
schön umgesetzt und wie nebenbei erfährt man sehr viel über die
Künstlerbewegung im damaligen München und die Maler des Blauen Reiters. Eine
sehr unterhaltsamer Roman der gleichzeitig noch eine kleine Stunde in
Kunstgeschichte enthält, das kann ich gut weiterempfehlen.
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