Michael Hansen
ist der Sohn deutscher Auswanderer in den USA. Im Jahr 1945, kurz vor Ende des
Zweiten Weltkriegs, wird er als Soldat nach Deutschland geschickt. Er soll mehr
über einen Nazi-Arzt und das durchgeführt Eugenik-Programm der Nationalsozialisten
herausfinden. Doch die Rückkehr nach Deutschland beschäftigt ihn und er bleibt unsicher
angesichts der alten Heimat.
Uwe Timm konnte
mich mit seinem Werk bisher immer begeistern, egal ob kurz und unterhaltsam wie
in „Die Entdeckung der Currywurst“ oder umfassend und gesellschaftskritisch wie
in „Morenga“, stets hatte er den richtigen Tonfall und eine gute Geschichte zu
erzählen. Das fehlte mir leider bei „Ikarien“ an vielen Stellen. Die Idee fand
ich sehr spannend und Michael Hansen ist eine kontroverse Figur, die die
Geschichte stellenweise gut voranbringt. Doch in den Gesprächen mit dem alten
Antiquar, der von seiner Zeit mit dem Eugeniker berichtet, gab es meiner
Meinung nach viel zu viele Längen, die nichts zu der Geschichte beigetragen
haben und zu sehr abschweiften. Auch die eigentliche Absicht Hansens, nämlich
wirklich Informationen zu sammeln und etwas herauszufinden, gerät in den
Gesprächen für mich zu sehr ins Abseits.
Für mich fehlte
Uwe Timms Roman „Ikarien“ ein roter Faden, der die im Ansatz großartige
Geschichte vorangebracht und strukturiert hätte. So bin ich etwas ratlos
zurückgeblieben mit einer Hauptfigur, die mich nicht erreichen konnte und einem
Plot, den ich zu zäh und schwerfällig fand. Da wäre deutlich mehr drin gewesen.
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