Dienstag, 5. Dezember 2017

Uwe Timm "Ikarien"

Michael Hansen ist der Sohn deutscher Auswanderer in den USA. Im Jahr 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, wird er als Soldat nach Deutschland geschickt. Er soll mehr über einen Nazi-Arzt und das durchgeführt Eugenik-Programm der Nationalsozialisten herausfinden. Doch die Rückkehr nach Deutschland beschäftigt ihn und er bleibt unsicher angesichts der alten Heimat.
Uwe Timm konnte mich mit seinem Werk bisher immer begeistern, egal ob kurz und unterhaltsam wie in „Die Entdeckung der Currywurst“ oder umfassend und gesellschaftskritisch wie in „Morenga“, stets hatte er den richtigen Tonfall und eine gute Geschichte zu erzählen. Das fehlte mir leider bei „Ikarien“ an vielen Stellen. Die Idee fand ich sehr spannend und Michael Hansen ist eine kontroverse Figur, die die Geschichte stellenweise gut voranbringt. Doch in den Gesprächen mit dem alten Antiquar, der von seiner Zeit mit dem Eugeniker berichtet, gab es meiner Meinung nach viel zu viele Längen, die nichts zu der Geschichte beigetragen haben und zu sehr abschweiften. Auch die eigentliche Absicht Hansens, nämlich wirklich Informationen zu sammeln und etwas herauszufinden, gerät in den Gesprächen für mich zu sehr ins Abseits.

Für mich fehlte Uwe Timms Roman „Ikarien“ ein roter Faden, der die im Ansatz großartige Geschichte vorangebracht und strukturiert hätte. So bin ich etwas ratlos zurückgeblieben mit einer Hauptfigur, die mich nicht erreichen konnte und einem Plot, den ich zu zäh und schwerfällig fand. Da wäre deutlich mehr drin gewesen. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Verlags Kiepenheuer & Witsch. 

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