Théo
ist ein 12 Jahre alter Junge, der zwischen zwei Welten pendelt. Die eine Woche
ist er bei seiner Mutter, die andere bei seinem Vater. Während seine Mutter
nicht damit zurechtkommt, dass der Junge zeitweise bei seinem Vater lebt, ist
der Vater depressiv geworden und hat dem Jungen das Versprechen abgenommen, es
niemandem zu sagen. Trotz der Probleme im Alltag kämpft Théo sich durch, ist
ein stiller, aber guter Schüler. Doch seine Lehrerin fürchtet, dass etwas mit ihm
nicht stimmt und schlägt Alarm. Dabei stößt sie auf taube Ohren – bis alles zu
spät ist.
„Loyalitäten“
erzählt von der erzwungene Verbundenheit von Kindern zu ihren Eltern, die deren
Geheimnisse hüten und versuchen, nach Außen das perfekte Bild aufrecht zu
erhalten. Théo will nicht auffallen, stürzt sich jedoch zeitgleich immer weiter
in einen Abgrund aus Alkohol, der ihm das Leben erleichtern und Probleme lösen
soll. Es ist sehr bedrückend, wie Delphine de Vigan das Leben dieses Jungen
beschreibt, der die Probleme seiner Eltern erleiden muss, die ohne es zu merken
einen riesigen Berg Verantwortung auf seinen zarten Schultern abladen. Aus
Loyalität zu ihnen sucht er keine Hilfe, sondern ertränkt Angst und
Verzweiflung in Alkohol. Diese Geschichte ist so berührend und erschütternd,
dass Théos Schicksal einen auch nach Abschluss des Romans weiter begleitet, es
bleibt ihm Hinterkopf und setzt sich fest. Kinder sind abhängig von Erwachsenen,
besonders von ihren Eltern, und sie sind schutzbedürftig. Wenn die Eltern
jedoch über ihren eigenen Streit völlig vergessen, ihr Kind vor alltäglichen
Sorgen zu schützen und sie ihnen sogar noch aufladen, bringt eine unverrückbare
Loyalität diese Kinder in einen Strudel, aus dem sie alleine nicht mehr
herausfinden.
Delphine
de Vigans Romane überzeugen durch die unglaublich sensible Beschreibung
menschlicher Schicksale und da macht „Loyalitäten“ keine Ausnahme. Ein
bewegendes und beeindruckendes Buch, das man unbedingt gelesen haben sollte.
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Hallo,
AntwortenLöschendas Buch habe ich mir bei der Onleihe schon vormerken lassen, aber es dauert wohl noch ein wenig, bis ich es ausleihen kann...
Ein wirklich schwieriges Thema, aber ich denke auch, so etwas kommt in der Realität gar nicht so selten vor. Ich habe mal eine Doku gesehen über Alkoholkonsum bei Kindern in Großbritannien. Da gibt es wohl ziemlich viele Fälle bei Kindern, die noch sehr jung sind. Es war auch ein Junge dabei, der war erst 10, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, trank aber jeden Tag dermaßen große Mengen an Wodka, dass er unzweifelhaft schon Alkoholiker war.
Mein Bruder fing zwar nicht mit 10, aber auch schon als Jugendlicher an, zu trinken, und vor ein paar Jahren hat ihn das umgebracht. Insodern wird mir das Buch sicher an die Nieren gehen, aber ich möchte es trotzdem lesen.
LG,
Mikka
[ Mikka liest von A bis Z ]
Ich denke auch, dass es häufig ist, dass Kinder versuchen eine heile Welt nach Außen zu bauen, wenn es in der Familie Probleme gibt. So wie viele Kinder von Alkoholikern ja auch versuchen, dass es keiner merkt, wenn die Eltern ihre Rolle nicht mehr ausfüllen können. Ich hoffe das Buch gefällt dir, auch wenn es sehr nahe geht.
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