Die Geschichte von
„Liebe und Verderben“ spielt in den 70er Jahren und Leni ist dreizehn Jahre
alt, als sie mit ihren Eltern nach Alaska zieht. Es soll ein Neuanfang sein,
denn seit ihr Vater leidet seit der Rückkehr aus dem Vietnamkrieg unter Stimmungsschwankungen
und den klassischen Anzeichen dessen, was wir heute als Posttraumatische
Belastungsstörung kennen. Doch der lange
Winter in Alaska setzt ihm zu, immer öfter wird er gewalttätig und greift Lenis
Mutter Cora an, er isoliert die Familie in der Gemeinde und unterdrückt das
junge Mädchen, dass sich so gut in die Dorfgemeinschaft eingefügt hatte. Lenis
Leben ist geprägt von Angst und Verzweiflung und so nimmt die Tragödie ihren
Lauf. Ob es für Leni Hoffnung auf ein gutes Leben geben kann?
Mich hat selten
ein Schicksal so angerührt wie das von Leni in Kristin Hannahs Roman „Liebe und
Verderben“. Auch ihre Mutter Cora hat es nicht leicht, doch wäre es ihre Aufgabe,
ihr Kind zu schützen und ihm Freiheit zu ermöglichen. Stattdessen zwingt sie
Leni - wenn auch vielleicht ungewollt - in eine Familie, die von Gewalt, Angst
und Unterdrückung geprägt ist. Wenn ihr Vater wütend ist, schlägt er Lenis
Mutter und Leni läuft auch als sie älter wird nicht weg, weil sie Angst hat,
dass ihr Vater dann endgültig durchdreht und ihre Mutter umbringt. Hilfe im Ort
hätten die beiden genug, doch Cora schafft es einfach nicht, sich zu lösen.
Immer wieder erinnert sie an den Mann, den sie vor dem Krieg gekannt hat,
überzeugt davon, dass er noch irgendwo in ihrem Ehemann stecken muss. Die
Beschreibungen von Lenis emotionaler Welt, ihrer Verzweiflung und der
wachsenden Überzeugung, dass sie niemals im Leben Glück erfahren wird, sind für
den Leser sehr berührend und lassen einen nicht los. Ihr Schicksal ist kein
Einzelfall, dass ist einem beim Lesen bewusst, häusliche Gewalt nimmt oft
Kinder in Geiselhaft, die ihr Leben darauf ausrichten, zu Hause Frieden zu
bewahren und Eltern zu beschützen, die eigentlich für ihren Schutz zuständig
sein sollten. Dies sieht man auch an Leni, die immer wieder versucht, ihre
Mutter zu schützen, wenn ihr Vater einen cholerischen Anfall bekommt.
Kristin Hannah
beschreibt das Leben der Protagonistin Leni so anrührend und emotional, dass
man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Man leidet mit Leni mit und
fragt sich mehr als einmal, ob sie nicht vielleicht Recht hat, ob Glück in
ihrem Leben einfach nicht vorgesehen ist, so tragisch und traurig ist ihre
Situation. Ob es so bleibt, muss jeder Leser selbst herausfinden, ich kann das
Buch nur allen Leseratten ans Herz legen, es hat mich wirklich sehr berührt.
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Ich fand das Buch auch großartig!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina