Mittwoch, 23. Januar 2019

Kristin Hannah "Liebe und Verderben"


Die Geschichte von „Liebe und Verderben“ spielt in den 70er Jahren und Leni ist dreizehn Jahre alt, als sie mit ihren Eltern nach Alaska zieht. Es soll ein Neuanfang sein, denn seit ihr Vater leidet seit der Rückkehr aus dem Vietnamkrieg unter Stimmungsschwankungen und den klassischen Anzeichen dessen, was wir heute als Posttraumatische Belastungsstörung kennen.  Doch der lange Winter in Alaska setzt ihm zu, immer öfter wird er gewalttätig und greift Lenis Mutter Cora an, er isoliert die Familie in der Gemeinde und unterdrückt das junge Mädchen, dass sich so gut in die Dorfgemeinschaft eingefügt hatte. Lenis Leben ist geprägt von Angst und Verzweiflung und so nimmt die Tragödie ihren Lauf. Ob es für Leni Hoffnung auf ein gutes Leben geben kann?
Mich hat selten ein Schicksal so angerührt wie das von Leni in Kristin Hannahs Roman „Liebe und Verderben“. Auch ihre Mutter Cora hat es nicht leicht, doch wäre es ihre Aufgabe, ihr Kind zu schützen und ihm Freiheit zu ermöglichen. Stattdessen zwingt sie Leni - wenn auch vielleicht ungewollt - in eine Familie, die von Gewalt, Angst und Unterdrückung geprägt ist. Wenn ihr Vater wütend ist, schlägt er Lenis Mutter und Leni läuft auch als sie älter wird nicht weg, weil sie Angst hat, dass ihr Vater dann endgültig durchdreht und ihre Mutter umbringt. Hilfe im Ort hätten die beiden genug, doch Cora schafft es einfach nicht, sich zu lösen. Immer wieder erinnert sie an den Mann, den sie vor dem Krieg gekannt hat, überzeugt davon, dass er noch irgendwo in ihrem Ehemann stecken muss. Die Beschreibungen von Lenis emotionaler Welt, ihrer Verzweiflung und der wachsenden Überzeugung, dass sie niemals im Leben Glück erfahren wird, sind für den Leser sehr berührend und lassen einen nicht los. Ihr Schicksal ist kein Einzelfall, dass ist einem beim Lesen bewusst, häusliche Gewalt nimmt oft Kinder in Geiselhaft, die ihr Leben darauf ausrichten, zu Hause Frieden zu bewahren und Eltern zu beschützen, die eigentlich für ihren Schutz zuständig sein sollten. Dies sieht man auch an Leni, die immer wieder versucht, ihre Mutter zu schützen, wenn ihr Vater einen cholerischen Anfall bekommt.
Kristin Hannah beschreibt das Leben der Protagonistin Leni so anrührend und emotional, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Man leidet mit Leni mit und fragt sich mehr als einmal, ob sie nicht vielleicht Recht hat, ob Glück in ihrem Leben einfach nicht vorgesehen ist, so tragisch und traurig ist ihre Situation. Ob es so bleibt, muss jeder Leser selbst herausfinden, ich kann das Buch nur allen Leseratten ans Herz legen, es hat mich wirklich sehr berührt.

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