Ihr Mann stürzt
sich in den Präsidentschaftswahlkampf in den USA und plötzlich kennt jeder
ihren Namen: Michelle Obama. Fast zwei Jahre nach dem Ende ihrer achtjährigen
Zeit als First Lady hat sie jetzt ihre Autobiographie geschrieben und nimmt die
Leser mit auf eine Reise. Unter anderem in die South Side von Chicago, wo sie
als junges Mädchen büffelte, um einmal ein besseres Leben zu führen als ihre
Eltern, was keineswegs als Kritik an ihnen verstanden werden sollte, denn sie
ermöglichten ihr eine Ausbildung, die nicht viele erhalten konnten. Über ihre
Zeit in Princeton schreibt sie ebenso wie über ihre Ausbildung in Harvard,
erste Liebe, Erfolge und Niederlagen und das erste Treffen mit dem Mann, der
ihr Ehemann und Präsident der Vereinigten Staaten werden sollte, Barack Hussein
Obama, der Mann mit dem seltsamen Namen.
Wer eine
langweilige Nabelschau erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt, denn Michelle
Obama ist eine intelligente Frau, die es problemlos schafft, ihr Leben und ihre
Erfahrungen auf eine höhere Ebene zu ziehen und daran gesellschaftliche Probleme
und Ungerechtigkeiten aufzuzeigen. Sie schreibt bewegend von dem Leben mit
ihren Kindern und von ihrer Abscheu vor der Politik, mit der sie eigentlich nie
etwas zu tun haben wollte. Barack und Michelle Obama sind ein besonderes Paar,
wenn eine so starke und gebildete Frau wie Michelle dennoch bereit ist, ihr
privates Glück für acht Jahre auf Eis zu legen und jeden Tag gegen die Medien
und für die Privatsphäre ihrer Töchter zu kämpfen. Immer wieder setzt sie sich
für Bildung, besonders für Mädchen, ein und macht klar, dass der Einsatz in der
Schule Kindern die Möglichkeit geben kann, etwas Besseres aus ihrem Leben zu
machen. Doch sie stellt auch klar: Niemals wird sie sich für ein politisches
Amt bewerben, auch wenn sie noch so gebeten wird. Denn in der Welt, in der
Donald Trump Präsident ist, sehnen sich viele nach ihrem klugen und
ausgleichenden Wesen, dass sich weltweit Respekt verdient hat mit ihrer
Aussagen im Wahlkampf „When they go low, wie go high“, wenn der Gegner das
schlechteste will und zu miesen Methoden greift, darf man sich nicht seinem
Maßstab anpassen, sondern muss die eigenen Maßstäbe noch höher setzen, ein
Gegengewicht werden.
Die Autobiographie
„Becoming. Meine Geschichte“ von Michelle Obama ist das spannende Buch einer
beeindruckenden Frau, die für so viele als leuchtendes Beispiel vorangeht. Und
doch versteht man nach der Lektüre, warum sie selbst sich nicht in der Politik
sieht. Sie hat ihre gesamte Kraft in ihre Zeit im Weißen Haus gesteckt und ein
bisschen hat man das Gefühl, dass ihr Leben im Januar 2017 mit dem Ende dieser
Zeit noch einmal neu begonnen hat. Man wünscht ihr und ihrer Familie für diese
neue Zeit nach der Lektüre nur das Beste, mich hat sie wirklich nachhaltig
beeindruckt.
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Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Goldmann Verlags.
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